Hallo zusammen,

heute wars zwar kurz (irgendwie wirds immer früher dunkel, komisch...), aber schön.
Die Woche über hatte ich einen Plan geschmiedet, am Wochenende gehts in den Sand.
Und eine Liste. Auf der stand zwar nur ein Pilz, aber mit den Listen ist das so eine Sache. Meistens schaffe ich es nicht mal, samstags meine Einkaufsliste abzuarbeiten. Beinahe hätte ich nach gestern, völlig durchnässt und verfroren, das Handtuch geworfen. Nix da, auf in den Großen Sand nach Mainz, in diesem, meinem ersten Besuchs-Jahr dort schon oft eine Riesen-Enttäuschung.
Heute nicht, meine "Liste" konnte ich abhaken. Und noch so manches, was da gar nicht draufstand. Aber das ist ja beim Einkaufen auch nicht anders.
Um zum Sand zu kommen, gehe ich üblicherweise über den Friedhof bei Mombach. Da gabs schon manchmal Pilze, an die ich mich nicht rangetraut hatte, meist Risspilze wie heute, aber den Schirmpilzchen hier konnte ich nicht widerstehen. In nächster Nähe standen Kiefer, Eiche und Eibe. Beim Anfassen an Stiel und Lammelen sofort blutrot anlaufend (meine Finger sind immer noch gefärbt), dann schnell bräunend. Stiel beim größeren Exemplar links (5 cm HDM) dunkelbraun, ober- und unterhalb des häutigen Rings dunkelbraun fein genattert, Stielbasis knollig. Geruch muffig. Noch keinen Plan, die Bücher sind größtenteils noch im Schrank.

Etwas weiter auf einer moosigen Wiese mit Kiefer, wie hingesät, hunderte FK. Eigentlich hätte ich auf Schwindlingsartiges getippt, aber besser nicht. Lamellen stark herablaufend und anatomisierend, Stiel irgendwie holzig, zäh. Hut bis 2 cm. Geruch, wenn er denn vom Pilz kommt, angenehm, grasig. Also: auch erstmal keine Ahnung.

Weg vom Friedhof in den Sand, erstmal tote Hose, ein paar Fälblinge und Risspilze. Dann die ersten Schopftintlinge. Davon habe ich in dem Jahr vielleicht 10 Stück gesehen, hier waren es unzählige entlang der Wege im Gras, in allen Stadien. Von manchen ragten nur noch die weißen Stiele in den Himmel. Aber ohne die hätte ich meine "Liste" nicht abarbeiten können. Angezogen von den 5 weißen "Keulen" sahen die kleinen, weißen Schneckenhäuschen dort irgendwie anders aus. Schnecken gabs im Frühjahr/Sommer hier in Unmengen, ich weiß leider nicht, welche, aber die leeren, etwa 5 mm messenden Gehäuse liegen überall rum. Auf dem Boden knieend wars dann klar, keine Schnecken, ich hoffe, zu Tulostoma brumale gibts nicht allzuviele Verwechslungsmöglichkeiten?

Eigentlich war ich schon ausreichend zufrieden mit den etwa 10 Sporenschleudern, ein "listenhaft geplanter" Erstfund.
Langsam wurde es dunkler, ach, da war noch ein größerer Sandhügel, mal sehen. Oben noch weitere etwa 30 Exemplare, etwas älter. Auf dem Weg dahin kleine braunbeige Pilzchen im Moos, könnte das vielleicht... und ja, es könnte:

Sollte eigentlich auch recht eindeutig sein, oder? Arrhenia spathulata, denke ich. Dass ich die mal zu sehen bekomme, hätte ich nicht gedacht. Denn meistens bin ich zur rechten Zeit am falschen...

Motiviert durch die Vorangegangen auf dem Rückweg noch einen Umweg, völlig unerwartet: Ein Saftling, der zweite in meiner Pilzkarriere, der erste immer noch dürftig bestimmt. Nicht verwunderlich, auch hier keine Peilung. Auf einer Wiese mit Thymian, Hut bis 2 cm, Lamellen und Stiel grauend/ schwärzend:

Und zum Schluss war ich froh, noch ein paar größere Pilze vor die Kamera zu bekommen, obwohl, Namen zu vergeben trau ich mich nicht so wirklich... Ein paar Träuschlinge und ein kleines grasiges Wäldchen voller herrlicher Schirmpilze:

Ich befürchte, viel Besseres oder Neues wird für mich in dem Jahr nicht mehr kommen, aber wer weiß...;)
Tipps sind wie immer willkommen, ich pack derweil die restlichen Bücher aus.

Viele Grüße,
Klaas