Mein Frust-Aufschrei hat eine interessante Diskussion ausgelöst, an der ich mich, soweit es technische Probleme betrifft, leider kaum beteiligen kann, da ich im PC- und Cyber-Bereich mindestens ca. 10 Jahre hinter der modernen Entwicklung hinterherhinke und das Gefühl habe, der Abstand wird immer größer.

Trotzdem ein paar Anmerkungen:

Meine Reaktion war auch deshalb so heftig, weil ich ein absolut frankophiler Mensch bin, sehr gute Freunde dort habe und die französische Kultur, Sprache (und Mykologie!) liebe und bewundere. Gerade deswegen trifft mich JM's polterndes Disziplinierungsvokabular auch so sehr - sein Furor erinnert mich wirklich an schlimme Eigenschaften, die normalerweise uns Deutschen zugeschrieben werden (einer von euch hat das schon angesprochen).

Bei allem Respekt vor den "natürlichen Rechten" eines Forumgründers - "Maul halten" oder "wenn's dir nicht passt, kannst du ja abhauen", das passt nicht in unser demokratisches Zeitalter, sondern baut auf dem Umweg über autoritär gesteuerte Foren langfristig dessen mühsam erkämpfte Errungenschaften wieder ab. Ich möchte mich an einer Fachdiskussion über Pilze beteiligen, ohne mich vor den Karren einer sektiererischen Weltverschwörungstheorie spannen zu lassen, die mit den Pilzen aber auch nicht das geringste zu tun hat.

Soviel ich weiß, nimmt an Mycologia Europaea kein Mykologe mit englischer Muttersprache teil, obwohl sie es ja theoretisch dürften - na ja, wenn ich Angelsachse wäre, würde ich auch sagen, auf dieses Affentheater lass ich mich nicht ein. Jedenfalls zeigt sich auch hier, wie überzogen der "europäische" Anspruch ist.

Ein neues Forum dürfte nie in ähnliche Fehler verfallen, und um das zu vermeiden, muss man sich vorher genau überlegen, wie man es mit den Sprachen hält. Ein Forum, in dem alle am Ende nur in rudimentärem Englisch rumstottern, ist auch nicht das Gelbe vom Ei - in dem Punkt bin ich sicher mit Jacques Melot einig. Auf die Schnelle fällt mir keine Patentlösung ein, aber wenn es wirklich ernst würde mit einem neuen Forum, würde ich da gerne mit anderen nach Ideen suchen.

Eine Idee hab ich schon: Man könnte ja mal auf Tagungen (vor allem, wenn es wieder mal knochentrocken ist oder dauerregnet) Kurse in "Pilzfranzösisch", "Pilzenglisch" oder "Pilzitaliensch" anbieten, (meinetwegen auch "Pilzdeutsch für Ausländer", aber da fehlt bei uns wohl noch der Markt). Über das Hobby kommt man eh besser in die Fremdsprache rein als über einen VHS-Kurs ... Und wenn man erstmal den Einstieg hat, kommt vieles andere wie von selbst.

In diesem Sinne alles Gute

Till