Hallo zusammen,

am 12.12. waren wir zusammen mit Karl, mal wieder in unserem „Hausbiotop“ unterwegs.

Es handelt sich um ein 1240 ha großes, ehemaliges Munitionsdepot der britischen Rheinarmee, das 1996 aufgeben wurde. Jetzt ist diese Wald- und Heidelandschaft ein Naturschutzgebiet, welches aber immer noch die ursprüngliche Umzäunung hat aber für Wanderer an vorgegebenen Toren zugänglich ist. Im Gelände selbst dürfen die ausgewiesenen Wanderwege nicht verlassen werden. Das „Depot“ wird seit Jahren pilzfloristisch kartiert und es gibt immer wieder Überraschungen. So auch jetzt.

Auf Sandboden zwischen Flechten und Moosen fanden wir 1 Exemplar von Arrhenia (Omphalina) chlorocyanea in frischem Zustand.

Nachfolgend das Ergebnis der durch Karl übernommenen Beschreibung mit den Mikromerkmalen:

Hut: 0,8 cm, etwas eingesenkt mit flachem Buckel, ± filzig, zentral deutlich runzlig, ca. ½ gerieft, frisch tief schwarzblau, kaum hygrophan; erst nach einem Tag traten deutliche Grüntöne auf
Lam.: breit angewachsen bis schwach herablaufend, sehr entfernt, oft gegabelt, vom weißlichen Rand in blau übergehend
Stiel: 1,7 x 0,15 cm, kahl, dunkelblau im Alter blaugrün
Fleisch: kein Geruch festgestellt, Geschmack nicht getestet

Mikr. Merkm.: Bas. 4sp., Sp. 8,4 –10,5 x 3,9 – 5,5 unterschiedlich geformt, annähernd zylindrisch, ellipsoid bis fast tropfenförmig, Schnallen in allen Teilen des Fruchtkörpers vorhanden, keine Zystiden gesehen.

In einer Arbeit der Nederlandse Mycologische Vereniging von 2004 wird darauf hingewiesen, dass die jungen Fruchtkörper schwarzblau sind.
In allen Schlüsseln ist sonst nur von Grüntönen die Rede. Diese kommen aber erst später vor. Danke an Karl für die Recherche.

Über das Vorkommen in Deutschland haben wir nur einen Nachweis in der Baden-Württemberger Flora, Band 3 gefunden. Hier ist von einem (1) Fund vor 1970 die Rede, welcher seitdem verschollen ist.

Wer hat also Arrhenia chlorocyanea in den letzten 40 Jahren in Deutschland gesehen oder von entsprechenden Funden gehört oder gelesen?

Sachdienliche Hinweise nehmen die Verfasser jederzeit gerne entgegen.

Das wäre wirklich eine tolle Sache, wenn dies ein Wiederfund für Deutschland nach fast 40 Jahren wäre.

Wir sind gespannt.

Liebe Grüße

Petra + Werner

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