: Hallo zusammen,
: bin ja sonst nur stiller Mitleser, aber zum Thema Morcheln habe ich viel
: recherchiert, ein paar Zuchtversuche unternommen und kann ein paar Infos
: beisteuern.
: Mycelien von Morcheln und Verpeln untescheiden sich stark von denen anderer
: Pilze. Einmal wachsen sie irrsinnig schnell, bei günstiger Witterung ein
: paar Zentimeter pro Tag. Dafür brauchen andere ca. eine Woche bis einen
: Monat. Zum anderen bilden sie Sklerotien, d.h. sie speichern ihre
: Nährstoffe in knollenartigen Strukturen, die sehr viel besser mit Hitze,
: Trockenheit oder Bodenbewegungen zurecht kommen als normales Mycel.
: Sklerotien werden bevorzugt an nährstoffarmen Stellen gebildet, also im
: Sand oder zwischen Steinen, wo nicht viel Konkurrenz herrscht. Zusätzlich
: kommen die Morcheln mit extremen PH-Werten bzw. hohen Ascheanteilen
: zurecht. Ich denke durch all diese Besonderheiten kann man Morcheln ohne
: Probleme als Pionierpilze bezeichnen. Vereinzelt finden sich aber auch
: Beschreibungen von standorttreuen Morcheln, z.B. unter Eschen oder alten
: Apfelbäumen, genauso wie Behauptungen, Morcheln könnten eine primitive Art
: von Symbiose mit Baumwurzeln bilden.
: Zu den Brandstellenmorcheln (die auch hier vorkommen) kenne ich zwei
: Theorien. Eine besagt, daß einige Sklerotien den Waldbrand überstehen, im
: Spätherbst Mycel austreiben und dann freie Bahn auf dem weitgehend
: sterilen Substrat haben. Die andere geht davon aus, daß Sporen auf der
: Asche landen und in Windeseile soviel wie möglich erobern. Was mich daran
: stört ist, daß die Sporen ja nur im Frühling rumfliegen, während es doch
: eher im Herbst brennt... Morchelsporen fackeln auch nicht lange, sobald es
: feucht genug ist, keimen sie innerhalb von Stunden. Andere Arten warten da
: schonmal Tage, Wochen oder Monate.
: Bzgl. RiMuMos vermute ich ebenfalls ein gestörtes Biotop. Schließlich werden
: meist Blumenbeete gemulcht, die oft hoffnungslos überdüngt sind. Nach ein
: bis zwei Jahren werden einfach die Nährstoffe verbraucht sein oder das
: Mycel ist abgewandert. Siehe hier:
: http://green-24.de/forum/ftopic1647.html
: Da wandern die Spitzmorcheln seit Jahren durch den Garten, während die
: Besitzerin sie gern los wäre...
: Grüße, Carsten
Lieber Carsten, das fand ich sehr interessant, was du schreibst! Ich werde daraufhin mal versuchen, eine getrocknete Morchel auf Rindenmulch im Garten zu verkrümeln - mal sehn, was passiert (vermutlich aber nichts, weil die Morcheln schon ein paar Jahre alt sind). Was die Frau mit den Morcheln im Topf angeht, kann ich nur sagen: Es trifft immer die Falschen...:))
Liebe Grüße
Ditte