Mei, lieber Thomas, das war aber sehr ausführlich: ganz herzlichen Dank!
Etliche deiner Tipps kann ich gut beherzigen und mir merken. Das mit den verschiedenen Ethanolen und dem Wachs (davon hatte ich schon gehört) ist natürlich arg zeitaufwendig für eine Ganztagsberufstätige-die-auch-noch-täglich-in-den-Wald-will.
Nach einem Mikrotom aber werd ich mich erkundigen (obwohl die Akademie mit der Uni nix zu tun hat).
Herzliche Grüße in den Norden
Ditte
: Moin Ditte,
: bei so Widerspenstigem wie Kork … äh … Baumpilzen hilft nur Masse, um Klasse
: zu bekommen. Die Übung machts, und du wirst selbst als erfahrene
: "Schneiderin" nicht drumherum kommen, eine ganze Menge Schnitte
: zu machen.
: Tipp 1: Die Klinge niemals durch das Schnittgut drücken, sondern ziehen.
: Tipp 2: Du brauchst nur winzigste Proben. Und je kleiner der Schnitt, desto
: dünner kannst du ihn ausführen. Ein Handschnitt mit der Rasierklinge kann
: mit etwas Übung nur 30 µm dick sein! Das reicht in aller Regel aus
: Tipp 2 : Säbel‘ dein Beobachtungsmaterial nicht direkt vom Pilz, der ist
: meist zu unhandlich. Schneide dir eine möglichst kleine Probe ab und
: klemme sie in ein Trägermaterial. Das kann bspw. ein Styroporblöckchen
: sein oder auch Holundermark.
: Mit folgendem Trick kannst du das Material etwas weicher machen: Die Probe
: wird zuerst entwässert. Dazu führst du sie durch eine Ethanolreihe
: (Spiritus reicht): Jeweils 15 Minuten kommt die Probe in Ethanol von 60 %,
: 75 % und 100 % (π mal Auge, denn wenn du die Reihe mit normalem
: Spiritus herstellst, hast du als Ausggangskonzentration maximal 98,ungrad
: %).
: Nachdem du die Probe so entwässert hast, überführst du sie in flüssiges
: Paraffin, wo sie für ein paar Stunden bei 60° C (Backofen niedrigste Stufe
: und verschlossene Tür) bleibt.
: Den Paraffinblock mit Probe kannst du nun auf einem passenden Träger fixieren
: und hauchdünne Schnitt anfertigen.
: Ich weiß aber nicht, inwieweit Kristallstrukturen, die zur Bestimmung
: notwendig sind durch das Etahnol zerstört werden.
: Tipp 3 : Versuche mal statt Rasierklinge eine Glasscherbe (früher wurden in
: Mikrotome, das sind Dünnschnittapparaturen, ebenfalls Glasscherben
: eingesetzt). Ich weiß nicht, ob das heute noch genau so ist oder ob man
: andere Schneidematerialien verwendet.
: Tipp 4 : Schau doch mal, ob du an der Uni nicht Zugang zu einem Mikrotom
: bekommst. Die Kollegen von der Zoologie, Botanik oder Medizin haben so
: was.
: Tipp 5 : Wenn du in Wasser mikroskopierst, versetze es mit etwa Ethanol, um
: die Oberlächenspannung herab zu setzen. Ebenso solltest du die
: Schnittfläche mit einem Wasser-Ethanol-Gemisch benetzen. Einen Schnitt
: nimmst du am besten mit einem feinen Pinsel ab und überträgst ihn auch mit
: dem Pinsel auf den Objektträger.
: Aber der wichtigste Tipp ist wirklich: üben, üben, üben!
: Grüßlis
: Thomas