Hallo Andreas,
ich wußte zwar schon vorher von der Wichtigkeit, tote und lebende Fruchtkörper verschieden zu beurteilen, aber jetzt habe ich es auch mal "live" erlebt, wie doll sich alles verändert.
Viele Grüße, Martin
: Hallo Martin,
: Hier hast Du genau das beobachtet, was Zotto in seiner bahnbrechenden
: Publikation "Vital versus herbarium taxonomy: Morphological
: differences between living and dead cells of ascomycetes, and their
: taxonomic implications. – Mycotaxon 46(2): 333-390." beschreibt.
: Nämlich den Unterschied zwischen lebenden und toten Zellen. Bei
: inoperculaten Ascomyceten insbesondere bei den Asci ganz besonders
: auffallend. Nach der KOH-Zugabe sterben die Asci ab, der Zelldruck, der
: die Sporen kurz vor dem Ausschleudern an der Spitze hält verliert sich,
: der Ascus wird schlaff, kleiner und dünner, die Sporen reihen sich
: einreihig in der gesamten Ascuslänge ein. Die Längen- und Breitendifferenz
: zwischen lebenden und toten Asci ist beträchtlich und kann durchaus bis zu
: 30% betragen. Ein gerade eben noch vitaler Ascus mit 100 µm Länge ist dann
: plötzlich nur noch 70 µm lang! Wundert Euch daher nicht, wenn ihr lebendes
: material untersucht und mit den Angaben in Pilze der Schweiz schlechte
: Übereinstimmung findet: Dort ist alles nach Herbarmaterial gezeichnet und
: gemessen!
: Man könnte zwei Tage Ascoseminar allein mit Vorträgen und Beispielen zur
: Vitaltaxonomie füllen ...
: beste Grüße,
: Andreas