Hallo Pilzfreunde,
Sachen gibt’s! Da mailte mich doch tatsächlich am vergangenen Mittwoch ein enttäuschter Pilzenthusiast an,
und fragte nach, warum ich am gestrigen Abend kein Montagskino gebracht hatte. Nun ja, mit dieser Sache
verhält es sich im Prinzip so:
Als grundsätzlich wissbegieriger Zeitgenosse versuche ich, mich informativ auf dem aktuellen Stand der Dinge
zu halten. So nutze ich den allabendlichen Service der Abendnachrichten im Zweiten Deutschen Fernsehen.
Wofür bezahlt man schließlich GEZ Gebühren?!
Immer wieder Montags kommt es vor, dass nach dem Verstreichen der abendlichen Nachrichtensendung,
wenn man nicht schnell genug wegzappt, ein Beitrag kommt, der auf mich eine Art Signalwirkung ausübt.
Wenn die Frau mit dem roten Kleid auf der Rolltreppe angefahren kommt, ist es an der Zeit, den Computer
zum Leben zu erwecken, und die Tastatur zu betätigen.
Letzte Woche allerdings, am ersten Tag nach dem nach dem langen Osterwochenende, wartete ich
und wartete....und wartete. Irgendwann war es fast Mitternacht, und im ZDF kam immer noch kein Startsignal.
Völlig enttäuscht ging ich zu Bett und wusste auch nicht recht, warum das Montagskino ausfiel.
Wie ich schon bemerkte – Sachen gibt’s....;-))
Allerdings – was hätte ich schon zeigen sollen? Das Waldbrandstufenschild mit der römischen IV drauf?
Die insgesamt sieben verkümmerten Spitzmorcheln, die ich am Karfreitag während meiner gut zweistündigen,
schweißtreibenden Hatz durch den verdorrten Wald aufstöbern konnte? Das reißt doch wirklich niemanden
vom Hocker.
Allerdings habe ich durch das Weglassen der Pleitemeldung gegen meine selbst erklärte Informationspflicht
verstoßen. Wenn man schon aktuelle Pilzaufkommen meldet, sollte man auch aktuelle Nichtaufkommen
nicht verschweigen. Daher gelobe ich heute Besserung, und liefere hier einen aktuellen Lagebericht über die
brandenburgische Sandbüchse nach.
Hier eine Morchel vom Freitag, eine Woche nach Karfreitag und somit einer weiteren Woche mit eitel
Sonnenschein, Temperaturen von gut 20“C und einem stets mäßig wehenden, trockenen Ostwind:
erstaunlich, nicht?! Gar nicht sehr vertrocknet – eher frisch und knackig.
Diese beiden hier:
zeigten an den Spitzen gewisse Verschleißerscheinungen. Ansonsten waren die aber in einem Top-Zustand.
Genauso, wie die anderen 29 Exemplare, die mir im Dämmerlicht, bei einsetzendem Nieselregen begegneten.
So ganz schlau werde ich aus der Sache nicht. Wie konnte es sein, dass nach über einer Woche Dürre
neue Elaten sprossen? Die Erklärung dafür könnte die Bodenfeuchte liefern. Waldbrand-Warnstufen im
Frühjahr haben oft andere Begründungen als Warnstufen, wie sie im Sommer ausgerufen werden.
So kommt es im Frühjahr, aufgrund des noch fehlenden Blattwerks an den Bäumen, schnell zu einer
Austrocknung des Unterholzes und der Gräser, was zu einer erhöhten Entzündungsgefahr führt.
Den Waldbrandwarnungen im Sommer geht dagegen eine wesentlich stärkere Austrocknung der Böden und
eine Absenkung des Grundwasserspiegels voraus. So konnte ich feststellen, dass der Boden, trotz
ausbleibender Niederschläge, noch gut durchfeuchtet war. Gut so.
Übrigens gab es in der Nacht zum vergangenen Sonnabend etwa 5 Liter Landregen je qm.
Wie die Morcheln das fanden, seht ich hier:
Gut 40 Stunden nach meiner ersten Stippvisite waren abermals 30 neue Morcheln erschienen.
ein verspäteter Ostergruß sozusagen, denn ich glaube, Regen oder nicht, die paar Ostermorcheln waren
wohl nur die Vorboten. Das hatte ich ja schon im März so vermutet.
Bin’ jedenfalls gespannt, wie viele noch kommen werden.
Grüßlis und eine schöne Woche noch – Ingo