Zuerst mal herzlichen Glückwunsch für deinen tollen Fund, Alex, den du ja jetzt selber als Speisemorcheln identifizieren konntest. Speisemorcheln kommen in etlichen Farbvarianten vor, und dazu zählt meiner Erfahrung nach auch eine, bei der die Rippen schon recht bald rötlich verfärbt sind, auch bei kleineren Exemplaren. Diese rötlichen Stellen sind, sofern nicht glasig, lappig oder weichlich, keine Anzeichen beginnender Überständigkeit. Solche von mir gefundenen Exemplare waren stets frisch und normalriechend und bekamen mir gut.

Die Literatur (z. B. Michael-Hennig, Band II, Ausgabe 1971, S. 392) unterscheidet z. B. von der Morchella esculenta die Morchella vulgaris mit "zuletzt rötlichen" Rippen sowie die Morchella crassipes mit "25 - 30 cm" hohen Ascocarpien und rötlich getönter Bildzeichnung. Die im "Handbuch für Pilzsammler" (Gminder 2008) auf S. 344 abgebildete Morchel weist ebenfalls diese rötlichen Stellen auf, welche der Autor als Rostflecken interpretiert (ebenda).

Zur Erkennung einer etwaigen Überständigkeit bei Morcheln halte ich die Stielfarbe für geeigneter (kerzenwachsähnliches Hellgelb für frisch, dunkleres Gelb für überständig), ebenso kann selbstverständlich eine Riechprobe nicht schaden. Je weniger auffällig der Geruch ist, desto frischer.