Den einzigen Hinweis auf crassipes-Vorkommen in Kalkquellmooren habe ich bei Michael/Hennig/Kreisel, Handbuch f.Pilzfreunde, Bd. II gefunden. Bevor ich darauf stieß, hatte ich meinen Fund (vom 8.5.88) als "esculenta var. ?" beiseite gelegt. Kann sein, dass ich irgendwo ein altes Dia habe,aber da komme ich leider momentan nicht ran. Der Pilz hatte einen relativ kleinen, fast konischen Hut mit nicht allzu vielen Waben sowei einen großen, extrem harten, mit den Fingern nicht eindrückbaren Stiel, nicht aufgeblasen und hohl, sondern in der Basis sehr kompakt, von daher war der ganze Frkp, obwohl eher trocken, ungewöhnlich schwer. Der Standort war ein wasserzügiger Hang in einer Bachaue (Kalksinterquellen) mit Riesenschachtelhalm. Bei einem Vergleich mit einer typ. esculenta aus einem anderen Gebiet fiel mir auf, dass die "crassipes"-Sporen im Durchschnitt größer waren (bis 25um lang). Aus Zeitgründen habe ich die Sache nicht mehr weiter verfolgt, aber das Exsikkat ist erhalten.

Zugegeben, das ist nicht sehr viel, aber ich habe weder vorher noch nachher je was Vergleichbares gesehen.

Weiß jemand vielleicht Näheres? Z. B.würde mich interessieren, wie Prof. Kreisel auf diese Quellmoore gekommen ist.

Viele Grüße
Till

PS: Eine andere "Art", über deren Rang ich gerne mal diskutieren würde, ist M. vaporaria, die auch als "Kompostmorchel" bezeichnet wird. Auch da habe ich meine Zweifel, ob sie so ohne Weiteres bei esculenta untergebracht werden kann.

: Hallo Till,

: Deine Ausführungen zu dieser Varietät in Kalkquellmooren finde ich sehr
: interessant - zumal ich davon auch noch nichts gehört habe.

: Könnte man von dieser M. esculenta var. crassipes eventuell eine
: Fotodokumentation sehen, aus der makroskopisch abweichende Merkmale
: hervorgehen?

: Schöne Grüße, Gábor