Hallo Karl-Heinz,
in der älteren und teilweise auch in der neueren Literatur wird das tatsächlich nicht oder selten erwähnt. Hinweise finden sich etwa bei Lannoy & Estades (2001), Les Bolets (Flore Mycologique d'Europe 6), p.114, wo eine var. queletiformis (!) von luridus mit kaum ausgebildetem Netz beschrieben wird, oder Klofac (2007) in: Öst.Z.Pilzk., p. 235, wo es im Schlüssel zur Serie Luridus (d.h. luridus u. Formen) heißt: "Stiel mit Netz (kann ausnahmsweise auch fehlen!)".
Man hat aber auch von queletii Formen mit rötlichem Röhrenboden beschrieben (z.B. var. zugazae), so dass einem bei solchen kritischen Kollektionen nichts anderes bleibt, als die Gesamtheit der Merkmale festzuhalten und zu beurteilen. Darauf hat Stephan ja schon hingewiesen. Ich meine schon, dass der rote Röhrenboden ein gutes Alleinstellungsmerkmal für luridus ist (vgl. auch http://www.pilzepilze.de/cgi-bin/webbbs/parchive2005.pl?noframes;read=76742) Man sollte aber auch die Sporen messen (queletii kleinerer Quotient als luridus), sollte die Jodreaktion prüfen (Abgrenzung gegen erythropus, in diesem Fall sicher nicht nötig) und muß im Zweifelsfall den Standort über mehrere Jahre beobachten. Natürlich können luridus, queletii und auch erythropus alle an ein und demselben Standort vorkommen, so dass man auch hier vorsichtig sein muß. Man kann ja ruhig auch mal ein cf. vor den Namen setzen.
Viele Grüße
Thomas
: Hallo Thomas,
: dann kannst Du mir sicher, oder auch Gabor, eine Literaturstelle benennen, wo
: B. luridus auch ohne jegliche Netzzeichnung am Stiel beschrieben wird.
: Habe bisher dazu nichts gefunden.
: Gruß
: Karl-Heinz