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Pilze Pilze Forum Archiv 2009

Re: Frage an Meteorologen

Geschrieben von: Rainer Wald
Datum: 23. Mai 2009, 08:51 Uhr

Antwort auf: Frage an Meteorologen (Jochen Girwert)

Hallo guten Morgen Jochen!

ich bin zwar kein Metreologe, aber ich will es mal versuchen.

Was wohl der Hauptgrund für die zur Zeit (für uns Pilzler) günstigen Wetterverhältnisse ist, ist eine Luftmassengrenze die zur Zeit relativ fest quer über Deutschland liegt. Diese Luftmassengrenze verschiebt sich zwar immer ein wenig nach Süden und Westen und wieder zurück, aber geografisch gesehen wohl relativ ortsfest. Verursacht wird diese wohl durch ein kompacktes Tiefdrucksystem über der Iberischen Halbinsel(schaufelt feucht warme Luft aus Südwest) und einem relativ stabielen Hochdruckgebiet über Nord-Ost Europa, welche verhältnismäßig kühle aber vor allem trockene Luft dagegenhält.Tiefdruckgebiete drehen sich auf der Nordhalkugel gegen den Uhrzeigersinn, Hochdruckgebiete drehen sich mit dem selbigen. Wenn ich mich recht erinnere nennt der Fachmann das Korioliskraft oder so ähnlich. Auf der Südhalbkugel ist dies umgekehrt. An dieser Grenze schiebt sich dann die feucht-warme Südwestluft über die trockne verhältnißmäig kühle Nordost Luft. Durch diesen Aufgleitvorgang kommt es eben zu Niederschlägen. Wenn nun auch noch die Luft schräg aufeinander trifft entsteht die für Gewitter wohl ausschlaggebende Scherung die dann zu Entladungen führt! Dazu sind aber dann noch andere Punkte Notwendig wie Hebung und Taupunkt, aber das kann wohl nur ein Met erklären. Dann ist es zur Zeit auch relativ schwachwindig und die Niederschlagsgebiete ziehen nur sehr langsam weiter. Bei Kaltluftdurchgängen mit einhergehendem Luftmassenwechsel sind die Gewitter zwar auch sehr heftig, ziehen aber sehr schnell weiter und können dadurch nicht so viel Niederschlag an Ort und Stelle abregnen. Bei einer Luftmassengrenze spielt die geografische Lage wohl auch ehrer nur eine untergeordnete Rolle, weil sich der Aufgleitvorgang in höheren Luftschichten abspielt und vorgelagerte Gebirge nur bedingt einen Lee Effekt begünstigen können. Ich beobachte gleiches Verhalten hier auch in der Eifel. Wäre selbes Wetterverhalten etwas später im Jahr, würden die Folgen wohl etwas schwächer sein, da die zur Zeit noch kühle kontinentale Nordostluftmasse im Hochsommer wärmer wäre und dadurch an der Luftmassengrenze weniger Temperaturdifferenz weniger oder gar keine Niederschläge bringen würde. Jetzt im Frühjahr sind halt die Temperaturunterschiede von Süd nach Nordeuropa noch relativ Groß!

In groben Zügen müsste das die Antwort auf Deine Frage sein, natürlich nur in Laienausführung. Nicht umsonst ist Metreologie ein Studienfach, aber vielleicht gibt Georg Dir noch eine Hinweis.

Schönen Sonntag und viele Grüße,

Rainer

Beiträge in diesem Thread

Frage an Meteorologen -- Jochen Girwert -- 22. Mai 2009, 12:18 Uhr
Re: Frage an Meteorologen -- Stephan Weißer -- 22. Mai 2009, 20:57 Uhr
Re: Frage an Meteorologen -- Rainer Wald -- 23. Mai 2009, 08:51 Uhr
Danke!! *oT* -- Jochen Girwert -- 24. Mai 2009, 10:01 Uhr

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