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Pilze Pilze Forum Archiv 2009
Re: Riesenüberraschung im Wonnemonat Mai
Geschrieben von: Mäxle Antwort auf: Re: Riesenüberraschung im Wonnemonat Mai (pilzmann)
Datum: 1. Juni 2009, 11:59 Uhr
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Hallo Peter So selten wie bei Euch scheint der Eichhase hier gar nicht zu sein, habe ich doch im letzten Jahr in einem Umkreis von ca. 20 m in den Monaten Juni bis August deren 8 gefunden und ab und zu davon auch genascht. Er ist wirklich ein ganz spezieller Pilz, der sogar in der chinesischen Heilkunde bei allerlei Krebsleiden, Durchblutungsstörungen etc. eingesetzt wird. Ich bewundere Deinen Idealismus zum Erhalt dieser Art, der mir in den letzten Jahren durch die enorme Zerstörung der Wälder ein wenig abhanden gekommen ist. Vor ca. 3 Jahren habe ich mich mit Max (ebenfalls Forumsteilnehmer und in der Nähe wohnhaft) getroffen, um ihm das Prachtexemplar eines Eichhasen, das ihm noch in seiner Fotosammlung fehlte, zu zeigen. Er war begeistert und wollte den Fund zur Kartierung weitermelden. Im Jahr darauf existierte dieses Waldstück bereits nicht mehr; die Bäume wurden gefällt, der Boden durch Abholzungsmaschinen zerstört und das ganze Geäst im Wald liegen gelassen. Was nützt also die ganze Kartierung und der Schutz durch Pilzsammler, wenn es heute bereits heisst "hier stand einmal ein prächtiger Eichhase"! Noch ein Beispiel aus dem gleichen Wald, keine 300 m entfernt: Ein ganzes Waldstück wurde radikal gerodet, sogar die Wurzeln ausgegraben und der Boden regelrecht bewirtschaftet, um eine schöne Rasenfläche zu sähen. Seit diesem Frühling steht dort nun das Prachtstück eines Hochsitzes - sicher nicht zum Picknicken! (Ich kann Dir davon ein schönes Foto schicken, wenn Du möchtest.) Man könnte das heulende Elend kriegen, wenn man diese Entwicklung mitverfolgt. Nicht nur dieser einst so schöne Wald ist von solchen Radikaleingriffen betroffen, wo man auch hingeht, überall das gleiche Bild. Der enorme Holzpreisanstieg der letzten Jahre und die Propagierung der Holzpelletsheizung in allen Medien hat den Wald zu einem Goldesel degradiert, der für deren Besitzer eine unerschöpfliche Einnahmequelle zu sein scheint. Eine traurige Entwicklung, von der nicht nur ich ein Lied singen kann. Nicht umsonst finden in letzter Zeit immer wieder Waldbegehungen unter sogenannt kompetenter Führung statt, um den sich in der Bevölkerung regenden Unmut zu besänftigen. So viel also zum Idealismus, der auch mir einst nicht fremd war! Ich wünsche Dir noch einen recht erholsamen Pfingstmontag und gelegentlich auch mal wieder den Fund eines prächtigen Eichhasen. Liebi Grüessli vom Mäxle.
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