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Pilze Pilze Forum Archiv 2009
Re: Umfrage zu Giftigem im Garten
Geschrieben von: pilzmann Antwort auf: Umfrage zu Giftigem im Garten (Alis)
Datum: 7. Juni 2009, 00:49 Uhr
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Liebe Alis, in Marburg werden Freund Herbert und ich zwar selten aber wenn, dann überwiegend in die Kinderklinik gerufen. Kinder stecken halt vieles in den Mund. Manches schlucken sie dann auch runter. Der sicherste 100 qm-Garten ist halt der, auf dem man 100 qm Beton angepflanzt hat. Aber selbst da gibt es noch jede Menge Schürfwunden und sukzessive Tetanus. Die beste Lebensversicherung für Kinder ist allezeit die ständige Wachsamkeit liebevoller Eltern! Wenn aber mal ein Pilzchen angebissen wurde ist die wichtigste Regel: „Don’t panic!“ oder um es auf Deutsch zu sagen: „Ruhe bewahren!“ Die Giftigkeit eines Pilzes, einer Pflanze ist nie absolut, sondern bemisst sich nach der Menge des aufgenommenen Rohmaterials und dessen Inhaltsstoffe (Gewichtsanteile pro Kilogramm der „Testperson“. Selbst ein Drittel abgebissenen und m. E. nach erheblich giftigen Grünen Schwefelkopfes rechtfertigen keine prophylaktische Magenauspumpung. Der, die kleine Patient(in) sollte auf jeden Fall sorgfältig beobachtet werden, um bei gravierenden Beeinträchtigungen schnell behandelt werden zu können. Ist jedoch nicht klar, wie viel der, die Kleine verspachtelt hat, muss der Arzt, die Ärztin letztendlich die Entscheidung treffen, was zu unternehmen ist. Natürlich in Ansehung der vom Pilz- oder Pflanzenberater festgestellten Art / Gattung und der möglichen Aufnahmemenge. In allen von mir in den letzten 12 Jahren assistierten Pilzvergiftungsfällen bei kleinen Kindern waren keine intensiven ärztlichen Bemühungen erforderlich – allenfalls bei den nervlich angegriffenen Eltern. Die Aufnahmemengen waren zu gering. Bei schwer giftigen Pilzen (z. B. Grünen und Weißen Knollenblätterpilzen, Häublingen, diversen kleinen Schirmlingen, weißen Trichterlingen, Lorcheln u. a. m.) sollte man jedoch sorgfältig feststellen, wie viel Material in den Darmtrakt gewandert ist, um ggf. auch größere medizinische Eingriffe zu befürworten. Ein hinzugezogener Pilzberater wird dem Arzt, der Ärztin aber hoffentlich die notwendigen Hinweise geben können. Für besorgte Eltern bietet sich dazu die Möglichkeit an, gefährliche Fruchtkörper aus dem Garten, vom Spielplatz abzusammeln, bevor das Kind einen Fehler machen kann. Beim Grünzeug wird das schon schwieriger. Da hilft dann nur Aufpassen. Mit hoffentlich hilfreichen Grüßen, Peter!
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