....konnte ich am vergangenen Wochenende nicht. Gut 250 Minuten war ich in meinem Revieren unterwegs,
ohne einem einzigen Pilzsammler zu begegnen. Wozu auch? Im Juni gibt’s bei uns eigentlich so gut wie
nie Pilze. Oder vielleicht doch?

Ich zeig’ euch mal meinen Korb:

Die Ausbeute von 2 1/2 Stunden Pirsch am Samstag. Ihr erkennt sie bestimmt alle. Eine kleine, aber feine
Pilzmahlzeit mitten im Juni. Ein absolutes Novum für mich. Drei Wochen später im Jahr wäre das nicht
ungewöhnlich gewesen. Aber so finden sich insgesamt FÜNF Erstfunde für einen Junitag in meinem Korb,
zuzüglich zweier Arten, die ich bereits schon mal im Juni hatte .

Das war aber noch nicht alles – hier eine weitere Junipremiere:

Wie er da so auf Resten von Kiefernholz wuchs, erinnerte mich dieser Vertreter stark an einen
Schwarzschneidigen Dachpilz. Sonst nie vor August!

Diesen Täubling fand ich einmal an einem 5. Juli:

Grasgrüner (Birken/Kiefern) Täubling im Juni

Immer wieder nett anzuschauen, dieser Scheidenstreifling:

Amanita crocea als Birkenbegleiter. Natürlich frühester Fund ever.

Hier mal was aus dem Reich der Schlauchpilze:

Ganz jung und zart, man konnte die Teile noch mit den Fingern zerreiben. Sie rochen sogar sehr aromatisch.
Wenn man die ausgewachsen findet, sollten sie schwarz und hart wie Holz daherkommen.
Ich hoffe, ich liege mit der jungen Xylaria polymorpha nicht daneben!

Hier ein Rätsel für alle, die dieser Art noch nicht persönlich begegnet sind:

In trockenen Jahren kamen sie oft Erst Mitte Oktober. Frühester Fund war mal Anfang Juli.

Nachdem ich in den vergangenen Wochen schon einige Schirme präsentieren konnte, will ich mich
auch diese Woche nicht lumpen lassen:

Parasol – M. procera.

Ehe ich’s vergesse – zum Schluss noch ein Problemfall:

Im Vorbeifahren an einem Haufen mit Pflanzenabfällen entdeckt, kurz angehalten, drei Bilder gemacht,
weiter gefahren. Ziemlich dumm das! Nachdem ich mich nachträglich mit der Literatur auseinander
gesetzt hatte, geriet ich in eine üble Sackgasse.

Eines schien mir sofort klar zu sein: Lentinus. An L. lepideus fehlte aber einiges. Zum Beispiel die
typische Gelbfärbung bei Verletzungen, die deutlich gezahnten Lamellen und der gedrungene Habitus.
Außerdem rochen die Pilze extrem aufdringlich – nach Anis. Nicht zuletzt habe ich L. l. als Art in Erinnerung,
die immer erst nach Hitzeperioden erscheint.

Sicher scheint zu sein, dass sich im Abfallhaufen Holzreste verbargen – welche auch immer.
Sollte es sich tatsächlich um L. suavissimus handeln? Büschelig, ein wenig zäh kamen sie ja daher.
Aber mit Hutdurchmessern von knapp 10 cm doch etwas üppig. Die Sporenfarbe (reinweiss) ist ja erkennbar.
Mit diesen dunklen Schüppchen am Stiel sollte doch auch was zu machen sein. Was auch immer.

Leider habe ich kein Material mitgenommen und, wie es scheint, waren die Pilze gerade am vertrocknen.
Ich hoffe, ich hab’ da nur etwas übersehen.

Ach so – Hallo Forum
Eine schöne Restwoche noch - Ingo