Hallo Felix,

ich weiß natürlich weder, was Werner momentan denkt (er kann seine Meinung auch geändert haben), noch, ob er immer recht hat.
Ich würde aber ihm mehr vertrauen als jedem anderen, den ich kenne (und ihm auch zutrauen, Einhellingers atroglauca einzuschmelzen, wenn dazu Grund besteht). Dies sage ich vor allem auch in bezug auf folgenden Satz.

Nun ist sie aber anerkannt und man muss mit ihr leben. Wenn’s nach Werner ginge gäbe es R.subterfurcata nicht.

... Wer etwas anerkennt und wer nicht, nun, das ist gottseidank nicht per Gesetz geregelt.
Ich habe von Täublingen ja nicht viel Ahnung, aber doch so viel, um zu wissen, wie stark vor allem Farbmerkmale variieren können. Und die Ökologie ist ja - um bei pseudoaeruginea/atroglauca zu bleiben, kaum einmal "angekratzt". So ist die Art der Moorränder (A. Gminder) im anderen Beitrag von einem sehr trockenen Standort abgebildet ....
Zur Problematik subterfurcata kann ich mich nicht äußern.

Ich will dir nicht unterstellen das du da was durcheinander gebracht hast,

.... doch, das willst Du offensichtlich (und ich kann es aus Deiner Sicht auch nachvollziehen). Das ist allerdings sicher nicht der Fall. Und auch Werner wirkte damals auch mich vollkommen geistig gesund.

Ich füge dazu einmal die von Werner nicht widersprochenen Passagen (die sich, wie ich jetzt auch merke, nicht nur auf unser Gespräch, sondern auch auf einen Brief von Werner beziehen) in meiner Rhön-Arbeit ein. Ich erinnere mich auch noch, wie ich Werner fragte, ob ich die beiden Taxa getrennt oder als eine Art bringen sollte, meinte er (wohl vor allem in Reminiszenz auf Einhellinger), er würde "sicherheitshalber" getrennt aufführen - deshalb hatte ich das so gemacht:

Russula atroglauca Einhell.
Verbreitung: B – MTB: 5625/3 – NN: 500 – Phänologie: 13.8. (02) – Ökologie: CrFrax (BuS, mit Birke und Buche) – Partner: ?Betula pendula (1) – Mykorrhizapilz von Laubbäumen. Einzelfund (det. W. Jurkeit) an mäßig saurem, relativ nährstoffarmem, frisch-feuchtem, be-schattetem Standort in Bachtal mit weiteren seltenen Pilzarten (vor allem aus dem Bereich der Humusbewohner). R. atroglauca wird in RL D wie auch in RL B als „stark gefährdet (2)“ geführt. – Anmerkung: Die Art steht jedoch R. pseudoaeruginea äußerst nahe und könnte auch infraspezifisch zu dieser gesehen werden. In dieser Gruppe besteht noch Klärungsbedarf, zumal bei SARNARI (1998) weitere Arten beschrieben weren, deren Abgrenzung zu R. atrog-lauca und R. pseudoaeruginea unscharf erscheint (Jurkeit, in litt.).

Russula pseudoaeruginea (Romagn.) Kuyper & Vuure
Verbreitung: B – MTB: 5526/3 – NN: 600 – Phänologie: 11.8. (02), 12.10. (03, überständig) – Ökologie: EpScap (Basalt, PopTre) – Partner: Populus tremula (1) – Mykorrhizapilz von Laubbäumen. Einzelfund (det. W. Jurkeit) an saurem, mäßig basenreichem (Basaltsteinbruch), nährstoffarmem, frischem, teilweise beschattetem Standort – mit hoher Fruchtkörper-produktion auf relativ großer Fläche. Eine Gefährdung durch Nährstoffeinträge erscheint wahrscheinlich, ist aber akut als gering einzuschätzen. – Anmerkung: Auch bei EINHELLINGER (1985) wird neben Funden aus Kalk-Buchenwäldern ein Vorkommen „unter Birke und bei Espen ... auf saurem Moorboden“ erwähnt, wo R. pseudoaeruginea zusammen mit R. atrog-lauca auftrat (siehe auch unter R. atroglauca). Nach W. Jurkeit (in litt.) sind jedoch „Einhel-lingers atroglauca und pseudoaeruginea, beide aus dem kleinen Espenhölzchen in Ascholding, nach meinen bisherigen Erkenntnissen gleich, jedenfalls was die mikroskopischen Merkmale betrifft“.

Ich behaupte nicht, dass pseudoaeruginea und atroglauca identisch sind, dazu fehlen mir eigene Untersuchungen und der genügende Durchblick in der Gruppe. Ich halte es aber für sehr gut möglich.