[ Zurück zum Index ] [ Vorheriger Beitrag ] [ Nächster Beitrag ]

Pilze Pilze Forum Archiv 2009

Lachnum diminutum, ein Binsenbecherchen

Geschrieben von: Seraph
Datum: 30. Juni 2009, 13:20 Uhr


Lachnum diminutum (Roberge ex Desm.) Rehm


Kurzbeschreibung zur Gattung Lachnum:

Die Gattung ist ein "Spaltprodukt" der ehemals großen Gattung "Dasyscyphus", in der praktisch fast alle größeren Haarbecherchen versammelt waren. Mittlerweile existieren neben Lachnum noch zahlreiche weitere Kleingattungen, die sich vor allem mikroskopisch durch andere Haartypen unterscheiden (u.a.). Rein makroskopisch haben die Arten der Gattung Lachnum weißliche, meist gestielte Fruchtkörper mit weißen, fein punktierten, oft mehrzelligen Randhaaren, welche apikal kopfig verdickt sein können. Die Sporen sind unauffällig schmal langelliptisch, hyalin und enthalten oft kleine Tröpchen (meist konzentriert an den Enden). Ein makroskopisches Kriterium für die Zugehörigkeit zur Gattung Lachnum ist die Eigenschaft der Fruchtkörper, im Alter oder bei verschiedenen Witterungsverhältnissen (starke Nässe, Dunkelheit usw.) zu röten. Die Fruchtkörper mancher Arten laufen bisweilen in verschiedenen Altersphasen komplett rot an, während andere wiederum meistens weiß bleiben. Die Substrate sind sehr vielfältig, sie reichen von Buchenkupulen über Blätter bishin zu herbicol/graminicol, wobei auffallend viele auf Schilf, Binsen oder Gräsern wachsen.




Makroskopische Beschreibung:
Fruchtkörper 0,2-0,4 mm breit, becher- bis flach tellerförmig, gestielt dem Subtrat aufsitzend; Hymenium anfangs weißlich bis cremefarben, später leicht rosarötlich, nach dem Austrocknen gelblich; Randhaare unauffällig, weißlich.






Mikroskopische Beschreibung:
Sporen 15-20x2-3 µm, hyalin, unregelmäßig schmalelliptisch, manchmal verbeult, verdickt, an den Enden etwas verjüngt, mit kleinen Tröpfchen versehen. Asci 40-70 µm lang, etwa 5-7 µm breit, kurz gestielt, achtsporig mit unregelmäßig biseriat angelegten Sporen. Paraphysen die Asci um ca. 15 µm überragend, schmallanzettlich, mit wenigen, schwach gefärbten Tropfen versehen. Haare bis 50 µm lang, apikal kopfig, fein rau punktiert, 2-3zellig und in der Mittelzelle oft mit reichlich Tropfen.



Phänologie:
Juni bis Oktober an feuchten Stellen, z.B. Bachufern, an feuchtliegenden Halmen von Binsen (Juncus), einzeln bis leicht gesellig wachsend.

Verbreitung:
unbekannt, offenbar wird die Art häufig mit nahestehenden Arten zusammengefasst und verwechselt. Für mich ist dies der Erstfund für die Nordeifel.

Verwechslungen:
Lachnum apalum, die häufigere Art an Binsen, unterscheidet sich makroskopisch höchstens durch auffälliger abstehende, unter der Lupe einzeln erkennbare Haare. Zudem sind die Fruchtkörper länger gestielt. Mikroskopisch hebt sich diese Art jedoch stärker durch längere Sporen (30-40 µm) ab. Es gibt noch weitere Arten, die an Binsen wachsen, die sich jedoch meistens durch andere Sporengrößen unterscheiden oder deren Paraphysen weniger oder stärker über die Asci hinausragen.



Systematik:

  • Ascomycota


    • Leotiomycetes


      • Helotiales


        • Hyaloscyphaceae


          • Lachnum



Beste Grüße, Kazuya aka Seraph

[ Zurück zum Index ] [ Vorheriger Beitrag ] [ Nächster Beitrag ]

Pilze Pilze Forum Archiv 2009 wird administriert von Georg Müller mit WebBBS 5.12.