: Hallo und guten Tag,
: momentan habe ich einen Fund auf dem Tisch von dem ich relativ viele makro-
: und mikroskopische Merkmale habe aber sie mangels Literatur nicht deuten
: kann.
: Makroskopische Beschreibung:
: Etwa 15mm kleiner hirnartig gewundener brauner Fruchtkörper von nicht einmal
: 1g. Zur besseren Größeneinordnung: Der Frkp. ist etwa so klein wie ein
: Fingernagel des kleinen Fingers. Das Äußere des Fruchtkörpers, die
: Windungen, sind rau bis fein kleiig. Die Windungen im Schnitt sind braun
: bis dunkelbraun mit hellen behaarten Kammern. Geruch getrocknet sehr
: pilzig, mit Wasser befeuchtet in Richtung Kruste von frischem Brot. Mein
: Mann meint das der Frkp. etwas nach Kuchen riecht. Nun ja, so ist das halt
: mit der Wahrnehmung von Gerüchen :-( Der Fundort ist ein Laub- Nadelwald,
: in einer von Tieren aufgeworfenen Kuhle. Beleg vorhanden.
: Mikroskopische Beschreibung:
: Achtsporig, Sporen sitzen in einem dicken unregelmäßigen wulstigen Gelbett.
: Bei ersten mikroskopischen Untersuchungen des Fundes hatte ich den
: Eindruck die Sporen würden in einem Gelnapf mit unregelmäßigem Rand
: liegen. Dieser Eindruck hat sich nicht erhärtet, die Sporen liegen,
: überzogen von einer dünnen teils faltigen Haut, auf/in einem Gelbett. Da
: die bildliche Dokumentation schon recht üppig ist, habe ich Fotos von
: diesem Sporenüberzug weggelassen. Bilder zeige ich auf Wunsch gern als
: Nachtrag. Sporen haben in Wasser einen Durchmesser von 25-30µm
: einschließlich Gelrand. Sporenfarbe ist hyalin, baß gelblich bis
: gelbbraun. In KOH löst sich der Gelring von der Spore. Eine im Durchmesser
: 19-23µm kreisrunde Spore mit dickem Rand und zentralem großen Tropfen wird
: sichtbar. Bei freien Sporen mit KOH ist deutlich zu beobachten das sich
: die Spore nur selten aus dem erweiterten Gelrand bzw. Gelbett löst. Die
: Sporenoberfläche ist glatt.
: Meine Vermutung geht in Richtung Morcheltrüffel – Gautieria. Leider habe ich
: keine geeignete Literatur und bin auf das stöbern im Netz angewiesen. Über
: G. pterosperma habe ich ein Sporenbild gefunden das meinen Aufzeichnungen
: der Form her gleicht.
: http://www.mykoweb.com/CAF/photos/large/Gautieria_pterosperma (hms-01).jpg
: Über Bestimmungshilfe würde ich mich freuen.
: Eine gute Zeit
: Gelbfieber & Co
:
Hallo Uschi,
es sieht ganz danach aus, dass Du Hydnotrya tulasnei gefunden hast. Die beginne n jetzt zu reifen und sind allesamt wie Dein Exemplar noch unreif. H. tulasnei ist kein seltener Pilz.
Vielleicht noch eine Anmerkung zu anderen Hydnotrya-Arten:
H. michaelis ist ein Frühlingspilz und kommt bei Nadelbäumen vor. Der ist schon durch... Er ist leicht kenntlich durch seine faltigen und zugleich ganz hohlen Fruchtkörper.
Die erwähnte H. confusa habe ich selbst noch nicht gefunden, hat aber ovale Sporen.
H. cerebriformis ist eine seltene montane Art bei Nadelbäumen, die im Sommer zu finden sein dürfte.
Und um es noch ein bisserl komplizierter zu machen:
H. bailii Soehner - ist eine montane Art der Fichtenwälder, die ebenfalls im Sommer, so ab August reif zu finden ist. Du hast gute Chancen, diese im Oberharz kennen zu lernen.
Viele Grüße,
Gunnar