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Pilze Pilze Forum Archiv 2009

Achtung - Tsunami Warnung!

Geschrieben von: Ingo
Datum: 6. Juli 2009, 23:51 Uhr


Hallo Forum,

da scheint ja wieder ein ziemlich durchwachsenes Wochenende hinter uns zu liegen.
In einigen Regionen ist es wohl zu trocken, und die Pilze sind auf Urlaub.
Anderswo wurde zwar gegossen, aber nach mykologischen Schwerpunkten musste
gesucht werden.
Persönlich hatte ich nicht wirklich was erwartet. Nach vier Tagen Tropenhitze
bot sich auf dem Campingplatz der erwartete Anblick. Dort, wo vor Wochenfrist
noch einige Täublinge verharrten, befanden sich nur noch irgendwelche Resthäufchen
- obwohl der Boden noch sehr feucht war.

Dieses Phänomen wurde hier schon öfters berichtet. Wenn es über 25°C geht,scheinen
die meisten Großpilze das Wachstum einzustellen. Ganz besonders muss das auf
sandige Böden zuzutreffen.
Unsere Freunde verfügen halt über Jahrmillionen angehäufte Erfahrungen.

Darüber konnte auch dies hier nicht hinweg täuschen:

An mindestens drei Tagen in der vergangenen Woche soll es ordentlich gewässert haben.
Keine Ahnung, wie viel es insgesamt war. Ich müsste irgendwann austesten, wie schnell
das Wasser in solch einem Messbecher bei 30 Graden verdunstet.

Allerdings gab es da einen schwachen Hoffnungsschimmer am Horizont. Versprach
doch die Wetterprognose eine markante Abkühlung für diese Woche, und vielleicht
auch noch etwas Regen am mittlerweile (vergangenen) Sonnabend.

Vereinzelt sollte es in Richtung Oder am Nachmittag Wärmegewitter geben. Und am
späten Abend möglicherweise den Durchzug einer Gewitter-Kaltfront mit Unwetterpotential.
Zumindest bis Berlin solle sie es schaffen.
Na ja, auf so eine Prognose gebe ich schon seit langem nichts mehr. Im Vorjahr
habe ich von diesen "Unwetterfronten" selten eine ins Ziel kommen sehen.
Und die Wärmegewitter? Reine Lotterie!

Bereits gegen 10:00 Vormittags war es an die 30° und nahezu unerträglich schwül.
Der Himmel war blitzeblank und nach Frühstück und der morgendliche Presseschau
würde ich in Kürze zur Abkühlung in den nahe gelegenen See springen müssen.
Pilze gucken? Doch nicht bei dem Wetter!

Soweit zur Theorie. Bis auf einmal ein merkwürdiges Geräusch von Norden her erklang.
Es mag so bei 10:15 gewesen sein und hörte sich an, wie wenn ein Sattelschlepper
eine Fuhre Steine mit Schwung ablädt. Fünf Minuten später das selbe, nur voluminöser.
Sollte es tatsächlich...? Welch ein Glück! Aber wo waren die Wolken? Alles azurblau.
Bis auf ein Stück Himmel Richtung Norden. Ein wenig von Bäumen und einem Hügel
verdeckt, war es da ganz besonders blau. Fast schon tiefdunkelblau.

Genau 8 Stunden später, gegen 18:15 ertönte das letzte dieser Himmelsgeräusche.
Dazwischen gab es keine zehn Minuten, ohne dass von irgendwo ein Grollen ertönte.
Ungelogen – so was hab’ ich noch nie erlebt. Man kennt es eigentlich nur von
Reisebeschreibungen aus den Tropen.

Dabei hatten wir auf dem Campingplatz riesiges Glück. Die Zugbahn der fast
stationären Gewitter streifte uns nur am Rand. Keine 10 km weiter prasselten
nahezu 100 l je qm in zwei Stunden nieder. Bei uns waren es gerade mal 13l/qm
müder Niesel, wie mir mein toller Messbecher offenbarte.
So ganz glücklich war ich während dieser Stunden aber nicht. Vor allem immer
dann, wenn die Kiefern fast den Boden berührten, hegte ich leichte Fluchtgedanken.

Die Bilder aus Presse und TV kennen sicher mittlerweile die meisten. Es sah mancherorts
tatsächlich so aus, wie beim Tsunami in 2004, als die Wassermassen sich ihren
Weg zwischen die Autos bahnten.
Es grenzt fast an ein Wunder, dass das Ganze nahezu ohne Personenschaden
abgegangen ist.

Ein Wort noch zur Wetterprognose: Bei fast jeder Gewitterfront erfolgen seit
einigen Jahren immer wieder Unwetterwarnungen. Allein in diesem Jahr gab es für
unsere Region bestimmt schon deren zehn.
Die meisten davon trafen nicht ein. Das schlimmste Unwetter seit mindestens 1982
vorherzusehen war allerdings Niemand in der Lage. Erst als die Straßen über die
Ufer traten, kamen in lokalen Sendern die ersten Nachrichten dazu.
Übrigens – die Temperatur fiel innert vier Stunden von 30° auf 17°.

Am Sonntag konnte man deshalb sogleich wieder die ersten Früchte des Waldes bestaunen.
Schnellschützen aus der Tintlingsverwandtschaft, frische Knoblauchschwindlinge
und auch Clitocybe gibba.

Frische Bluttäublinge

und ein erstes, hoffnungsvolles Erwachen einies Raubtiers,

was für die kommende Woche ein gutes Omen sein sollte.

Der Schirm der Woche stand schon Freitag da

und hatte es am Sonntag geschafft, aufzuschirmen. Ich glaub’, die Leute hatte inzwischen andere Sorgen.

Eine schöne Restwoche noch Ingo

Beiträge in diesem Thread

Achtung - Tsunami Warnung! -- Ingo -- 6. Juli 2009, 23:51 Uhr
Hallo Ingo *PIC* -- Thüringer-Holz -- 7. Juli 2009, 11:24 Uhr
Re: Hallo Ingo -- Ingo -- 7. Juli 2009, 23:27 Uhr
Re: Achtung - Tsunami Warnung! -- Thomas Pruß -- 7. Juli 2009, 12:36 Uhr
Re: Achtung - Tsunami Warnung! -- Ingo -- 7. Juli 2009, 23:24 Uhr
Re: Achtung - Tsunami Warnung! -- Thomas Pruß -- 8. Juli 2009, 09:13 Uhr

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