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Stephan, ich hoffte ja, dass die Sache sich erledigt hätte - aber ich möchte nun zu deiner Gegenrede auch noch was sagen: Ich finde es völlig in Ordnung, wenn du Leute auf die Gefahr aufmerksam machst, schon, damit sie nicht im Falle eines Falles sagen: "Warum haben Sie uns nicht gewarnt!"
Ich mag jetzt auch nichts über das Phänomen Borreliose an sich sagen, in dem so viele Krankheitssymptome so wunderbar Platz finden. WAS ich sagen möchte ist aber, dass die Hysterie gegen Zecken dazu führt, dass die Natur nur noch als feindlich betrachtet wird. Und das ist ein Phänomen, das zunehmend zu beobachten ist: Die Natur ist nicht beherrschbar, nicht mit Spray sauberzumachen und nicht "mild" (das MUSS in der Werbung heutzutage). Kinder, die dazu erzogen werden, Garten und Natur nur noch mit Gummistiefeln oder gar nicht zu betreten, kriegen nicht die geringste Beziehung zu dieser Natur - können sie ja gar nicht kriegen. Sie wachsen auf in dem Bewußtsein, dass alles außerhalb des klinisch sauberen Hauses (wir wissen alle, dass zunehmend antibaktierelle Putzmittel verwendet und von der Industrie als notwendig propagiert werden, auch wenn jeder vernünftige Arzt strikt davon abrät!) eine Bedrohung für die Gesundheit ist. Das führt, wie wir als "Tierhelfer" dauernd mitkriegen u.a. auch dazu, dass man natürlich kranke Tiere liegen läßt, sie nicht anfasst außer mit dicken Handschuhen, sie im Keller unterbringt und ja nicht in der Wohnung, bei einem Wespen- oder Hornissennest wird die Feuerwehr alarmiert usw. usw.
Wir dagegen haben ungefähr 400 wirklich kranken Igeln, voller Zecken geholfen, unzähligen anderen Tieren, die ölverkrusteten oder sturmgeschwächten Vögel an der Nordsee eingesammelt und gesäubert, an denen dutzende von Leuten vorbeigelaufen sind und bei uns sind Hornissen und Wespennester am Haus, und die Tierchen fliegen ein und aus und noch nie hat uns eine gestochen. Wer Angst hat vor der Natur, den beißt sie - das ist genau wie mit den Hunden. Und was die Borreliose-Gefahr angeht: Wer Fußball (oder jede andere "gesunde" Sportart) spielt, ist einer Vielzahl an Gefahren ausgesetzt, die mindestens genauso real sind wie die der Borreliose-Übertragung und die sich erheblich schlimmer auswirken können.
Was ICH heutzutage tun würde, wenn mein Sohn noch klein wäre, wäre ihn gegen Meningitis zu impfen. Ich würde ihn aber genau wie Tanja das tut, weiterhin mit der Natur aufwachsen lassen und ihn halt abends abchecken.
So, das war jetzt ein rechter Sermon und das bei starken Kopfschmerzen
Sei lieb gegrüßt!
Ditte
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