Servus Gernot,
auch ich habe Deinen Klasse-Beitrag genossen !
Die Pyrenomyceten sind alles andere als langweilig.
Liebe Grüße aus München, Werner
: Hallo,
: auch die Pilze, die makroskopisch bloß wie ein schwarzer Punkt erscheinen,
: können unter dem Mikroskop oder unter der Stereolupe höchst spannend und
: schön sein. Damit sich vielleicht der eine oder andere auch für diesen
: "Fliegendreck" begeistern kann, stelle ich euch mal sieben Arten
: vor, die ich in letzter Zeit gefunden habe.
: 1) Bertia moriformis (Tode) De Not. 1844 – Maulbeer-Traubenkugel
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: S…Sporen (in der Mitte septiert, 35-52 x 3-6 µm); A…Ascus in Wasser; A
: IKI…Ascus in IKI
: Bertia moriformis ist ein häufiger Bewohner von Totholz und kann auch schon
: makroskopisch an den typisch geformten Fruchtkörpern angesprochen werden.
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: 2) Chaetosphaerella phaeostroma (Durieu & Mont.) E. Müll. & C.
: Booth 1972 - Filzmatten-Kugelpilz
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: Großes Bild oben und kleines Bild Mitte: Perithezien; Bild unten:
: Konidienform
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: Sporen (30-35 x 7-10 µm)
: Auch diese Art kann man makroskopisch an den einzelnen bis gedrängten
: Perithezien erkennen, die in einen dichten Filz gebettet sind.
: Mikroskopisch fallen die dreifach septierten, braunen Sporen mit helleren
: Endgliedern auf.
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: 3) Zignoëlla ovoidea (Fr.) Sacc. 1878
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: S…Sporen (25-30 x 4-5 µm); A…Ascus in Wasser
: Diese leicht zu übersehenden, schwarzen Perithezien sind nun nicht mehr
: makroskoskopisch bestimmbar. Ein Hinweis könnten die zur Spitze hin +-
: langgezogenen, glatten Fruchtkörper sein, allerdings weisen diese Merkmale
: auch andere Arten auf. Mikroskopisch charakterisiert ist Z. ovoidea u.A.
: durch dreifach septierte, hyaline Sporen mit bis zu 30 µm Länge und 5 µm
: Breite.
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: 4) Coniochaeta velutina (Fuckel) Cooke 1887
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: H…Hymenium (Sporen 5-9 x 5-6 µm); S…Setae (25-27 x 4 µm)
: Die Gattung Coniochaeta ist charakterisiert durch haarige Perithezien (Setae
: an der Aussenseite) sowie braune Sporen mit Keimspalte. Hier eine weitere
: Art dieser Gattung:
: 5) Coniochaeta ligniaria (Grev.) Massee 1887
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: S…Sporen (15-18 x 10-11 x 6-8 µm) ; St…Setae (34-45 x 4-7 µm)
: Wichtig zur Bestimmung von Coniochaeta-Arten sind Sporenmaße, –form,
: eventuelle Schleimhüllen sowie die Länger der Setae. Coniochaeta ligniaria
: kann man bei gezielter Suche auf verbranntem Holz immer wieder finden.
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: Kirschsteiniothelia aethiops (Berk. & M.A. Curtis) D. Hawksw. 1985
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: S…Sporen (26-27 x 9-10 µm); A…Ascus in Wasser
: Diese Art ist aufgrund der zweizelligen, braunen Sporen mit einer dicken
: Schleimschicht, der bitunikaten (dickwandigen), verkehrt keuligen Asci gut
: zu erkennen. Nun zur letzten Art:
: Echinosphaeria canescens (Pers.) A.N. Mill. & Huhndorf 2004
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: H…Haare; A…Asci in Wasser; S…Sporen
: Eine schon eher auffällige, haarige Art mit gekrümmten, Lasiosphaeria-artigen
: Sporen.
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: Ich hoffe, es ist nicht langweilig Pilze unter einem Zentimeter Durchmesser
: zu sehen, die noch dazu kulinarisch nicht viel hergeben dürften (habe sie
: aber nicht probiert). Ein Vorteil dieser spannenden Pilze ist auch, dass
: es sie gibt, wenn im Wald sonst kaum Großpilze vorhanden sind. Die
: wunderbaren mikroskopischen Strukturen entschädigen auch oft für das
: makroskopische eher nichtssagende Aussehen.
: Schöne Grüße
: Gernot