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Pilze Pilze Forum Archiv 2009
Spaziergangsimpressionen und -fragen
Geschrieben von: Melli
Datum: 2. August 2009, 22:53 Uhr
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Hallo zusammen, nachdem die Zecken mir zunehmend schlechte Laune bereiten (ist schlechte Laune schon ein Borreliose-Symptom...?), habe ich letzte Woche kurzentschlossen aufgerüstet und mir eine hoffentlich hochwirksame Waffe zugelegt:
Gut gelaunt habe ich mir deshalb eine Teststrecke ausgesucht, bei der die neuen Treter sich sowohl im kniehohen Gestrüpp, beim Trittsicherheit voraussetzenden Steilanstieg, bei der Bachdurchquerung und im sumpfigen Gelände bewähren mussten. Hat alles bestens funktioniert, ich bin sehr zufrieden mit meiner Neuerwerbung - Zeckenabwehr war diesmal nur im Bereich der Unterarme notwendig, weil ich die Kunst nicht beherrsche, Pilzfotos ohne Hand-Boden-Kontakt zu schießen. Einmal ist mir dabei heute tatsächlich ein Mörderholzbock von mindestens 4 mm Länge auf dem Handgelenk herumgekrabbelt, so ein Riesenexemplar habe ich noch nie gesehen - vor lauter Schreck habe ich das Monster weit von mir geschleudert, ohne vorher noch ein Beweisfoto zu schießen. Brrr... Neben der Stiefelerprobung und Aufrüstung im Kampf gegen die Zecken waren aber die Pilze eigentlich mein Primärziel, allerdings haben sich die heute äußerst rar gemacht. Deshalb habe ich doch tatsächlich mal das eine oder andere Stöckchen gedreht (wozu das regelmäßige Mitlesen in diesem Forum einen doch so alles verleitet...) und dabei diese kleinen weißen Winzlinge (etwa einen halben Zentimeter im Durchmesser) gefunden: 1.
Wer kann mir sagen, wie die heißen? Manchmal half auch der Blick nach oben, mykologische Objekte zu finden, hier gleich zwei Arten an einem halb umgestürzten Baum: 2.
Mit Baumpilzen kenne ich mich zwar nicht aus, trotzdem würde ich die kleinen einfach mal als Rötliche Kohlenbeeren betiteln. Zu den großen kann ich nichts Qualifiziertes beitragen. Mit der Blätterpilzmethode (so hat Walter Pätzold mal im Kurs die fragwürdige Pilzbestimmung per ziellosem Blättern in einem Pilzbilderbuch betitelt) komme ich auf eine vage Ähnlichkeit mit dem Zunderschwamm. Dann hat sich doch noch was mit Hut und Stiel gezeigt: 3.
Ein Raustielröhrling, aber welche Art? An Bäumen standen Hainbuchen und Birken zur Auswahl, der Boden - ich war wie meist im Taunus unterwegs - sauer, an dieser Stelle sogar dauerfeucht, einen Schritt entfernt fingen die moorigen Stellen an. Was mich irritierte war das gänzliche Fehlen schwärzlicher Stielbeflockung, der Stiel war zwar schuppig, aber einfarbig creme-bräunlich. Der eingedellte Hut ließ mich erst an einen Hainbuchenraufuß denken, im Schnitt verfärbte sich das Fleisch jedoch überhaupt nicht, und die Dellen waren möglicherweise der schon ziemlich schwammig-weichen Konsistenz des Pilzes zuzuschreiben. In den Büchern steht, dass der Stiel des Birkenpilzes seltener auch farblos geschuppt sein kann. Liege ich also mit dem ganz gewöhnlichen Birkenpilz richtig? Dann wurde es für mich einfacher: 4.
Amanita Crocea Zum Abschluss noch ein für mich nicht alltäglicher Fund: 5.
Gehe ich recht in der Annahme, dass das ein wunderbarer Speisepilz fürs nächste Pilzrisotto für die Schwiegermutter ist? :-)
Herzliche Grüße und einen guten Start in die Woche
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