: Hallo,
: neee, Lugol ist das Richtige! Bei inoperculaten kein Mel´zers verwenden, das
: gibt falsche resultate!!
: beste Grüße,
: Andreas
Hallo, zusammen
Das ist jetzt spannend.
Im Kurs bei Walter Pätzold habe ich diese Diskussion das erste Mal miterlebt.
Ich war sehr überrascht.
In der Schweiz wird nach meiner bisherigen Erfahrung
bevorzugt Melzers verwendet.
Wenn ich richtig informiert bin, wurden auch in "Pilze der Schweiz"
die Analysen auch mit Melzers erstellt.
Was nun?
Was heißt in der Praxis "falsche Resultate"?
Wenn ich einen Schlüssel anwende, wäre ja der Idealfall,
dass der Schreiber des Schlüssels gleich "vorgegangen" ist, wie ich.
Dann können wir uns in den Ergebnissen treffen, bzw.
der Schlüssel "funktioniert", unabhängig davon, ob das Resultat
"faktisch falsch" ist oder nicht.
Wenn ich nun - in einem angenommenen Extremfall - bei "Pilze der Schweiz"
Lugol statt Melzers verwende, und die Ergebnisse dazu führen,
dass der Schlüssel nicht mehr funktioniert,
ist es mir eigentlich egal, ob das faktisch "falsche Resultate" sind,
ich kann schlicht nicht mehr schlüsseln.
Anders aufgezäumt:
Ich finde es etwas schwierig, wenn die Tendenz allenfalls dahin geht,
von "richtigen" Annahmen auszugehen, die man als Normalsterblicher nicht
nachvollziegehen kann.
Beispiel:
Gattung Xerocomus: "Sporen fein längsgestreift".
Nur unter dem Rasterelektronenmikroskop zu sehen.
Was nützt mir das?
Sicher eine bahnbrechende "Wahrheit" in der Mykologie.
Ich habe aber kein Rasterelektronenmikroskop.
Da wünsche ich mir, dass die Schreiber der Schlüssel der Zukunft
sich hoffentlich nicht an die "Wahrheit" halten, sondern an das
was "Lang-Dumpf-Harald" auch mit seinen beschränkten Mitteln nachzuvolziehen
in der Lage ist, auch wenn das faktisch, bezogen auf die jeweiligen Sporen "falsch" ist.
Sonst wird es irgendwann Schlüssel geben, die "wahr" sind,
aber keinem mehr etwas nützen.
Was meint Ihr dazu?
Gruss, Harald Andres