Lieber Hans-Uwe,

auch Dir vielen Danke fürs Reinschauen und die Wünsche für mein Tun bei der BMG.

: je mehr Ihr über den Naturpark in der Öffentlichkeit berichet, desto mehr
: Leute trampeln in ihm rum, bis er Naturpark ist und dann noch mehr Leute
: darin rumtrampeln.
: Ist wie mit einem Pilzlehrpfad. Da trampeln dann auch mehr Leute im Wald rum.

Ich halte sanften Tourismus für ungefährlich. Während meiner diesjährigen Forschungsarbeit im Nationalpark Bayerischer Wald konnte ich mich davon mit eigenen Augen überzeugen. Die großen Besucherströme queren den NP über das geschotterte Wegenetz zwischen Besucherzentren, Parkplätze sowie Gaststätten und Biergärten, beispielsweise vom Parkplatz in Ludwigsthal zum Haus zur Wildnis dann übers Wildniscamp nach Zwieslerwaldhaus und über den Urwald-Pfad durch den Hans-Watzlik-Hain zum Schwellhäusl und wieder retour. Bemerkenswert: Obwohl im Hans-Watzlik-Hain kein Betretungsverbot herrscht, bleiben die meisten Besucher auf der Spur. Ganz ohne Verbote.

Persönlich halte ich Betretungsverbote - bezogen auf das Gros der Fläche - für kontraproduktiv. Was nützt es, wenn man Naturfreunde aus Schutzgebieten verbannt? Heutzutage muss man froh sein, wenn sich noch jemand für den Wald interessiert. Für viele der jüngeren Generation ist das Thema bereits zu abstrakt und gilt gemeinhin als "uncool". Deshalb begrüße ich die Haltung des BN, keine Betretungsverbote zu forcieren. Aber das ist ohnehin Zukunftsmusik.

Ich bin klar für einen Nationalpark, damit ich mich auch in 20 Jahren noch an den alten Buchen erfreuen kann. Das bin ich der nächsten Generation schuldig. Nur ein NP bietet dauerhaften Schutz vor der Holzindustrie. Oder warum hat die Bayerische Staatsregierung die Beauftragung einer Machbarkeitsstudie über einen Nationalpark Steigerwald abgelehnt? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Viele Grüße aus Augsburg