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Pilze Pilze Forum Archiv 2009
Re: Apropos Französisch ...
Geschrieben von: Werner Antwort auf: Apropos Französisch ... (Till)
Datum: 13. Dezember 2009, 13:09 Uhr
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Hallo Till, hallo Gemeinde, : Werner ist kürzlich im Galerina-Thread kurz auf das französische Forum
So mir auch. Auch vor ein paar Jahren war mal ein besonders krasser Fall (dazwischen sicher auch so einiges, was ich nicht mitgekriegt habe, weil ich oft nicht mitlese): Ein Niederländer gab eine Anschrift weiter, in der P.O.Box Nr. soundsoviel einer Adresse in NL stand. Daraufhin kam ein großer Rüffel des unsäglichen Oberlokalpatrioten, daß so etwas Boite postale heißen müsse, da die Post eh "von den Franzosen erfunden wurde" (etwas schlampig zusammengefasst :-) : Ich raffte mich - wie vor Jahren schon mal - zu einem kleinen Protest auf -
Genau meine Meinung. Leider hatten wir diese Diskussion im m-e-Forum schon oft, ohne irgendeine vernünftige Reaktion. Es läuft immer darauf raus, daß der Este doch estnisch oder französisch schreiben könne - wobei es glaube ich mal eine "Aufweichung" gab, daß extrem "unbekannte" Sprachen auch in Englisch zusätzlich schreiben dürfen (weiß aber jetzt nicht, ob ich das mißverstanden habe). Ich habe auch mal vor Jahren angeregt, eine Abstimmung unter den Forenteilnehmern durchzuführen - bzgl. der erweiterten Nutzung von Englisch z.B. als Zweitsprache (ich regte an, z.B. als Deutscher eine Frage auf Deutsch stellen zu müssen, dafür aber eine englische Übersetzung anfügen zu können, damit ich möglichst viele Leute erreiche und als Konzession an JM, da ja Deutsch immer noch "oben" stünde und Englisch somit auf den 2. Platz verbannt wäre). Das war natürlich auch nicht mal der Diskussion durch "Monsieur le Dictateur" wert. Was die Argumentation angeht, daß ein JM natürlich machen und bestimmen kann, was er will - das ist leider richtig. Traurig daran ist nur, daß das Forum eine sehr hohe Qualität an Teilnehmern hat und sich Europaea nennt. Und daß sehr viele Spitzenleute nicht teilnehmen können, weil sie des Französischen nicht mächtig sind und ihre eigene Sprache (sei es nun Deutsch, Italienisch, Spanisch oder gar Tschechisch etc.) nur ungenügend von den Mitlesern verstanden wird. Und Babelfish etc. liefern halt oft auch nur recht lächerliche Übersetzungen, die einiges an Zeit zum kompletten Verstehen erfordern. : Dieser Beitrag wurde vom Moderator zensiert, d. h. er erreichte das Forum
Das ist ein dicker Hund. Nun ist ja schon einige Zeit vergangen und ich glaube nicht dran, daß der Beitrag noch kommt. Ich wußte gar nicht, daß die Beiträge tatsächlich erst mal "zensiert" werden. Ein weiterer Grund, dieses Forum nicht besonders zu schätzen - leider völlig im Gegensatz zu seinen hervorragenden Inhalten. : Soll man da noch mitmachen? Wie gesagt, ich schätze die Informationen sehr
Ich überlege das auch immer wieder und halte mich deshalb auch sehr zurück. Mein letzter Beitrag da drin ist ein paar Jahre her. Gut, ich bin sicher keine mykologische Bereicherung und sehr verzichtbar in m-e. Trotzdem, es geht bestimmt auch "Kapazitäten" ähnlich und um die ist es schade. Vielleicht sollte man sich ernsthaft mal überlegen, ob man nicht eine Mailing-Liste ohne Sprachbarrieren startet. Die Charta müßte man sich natürlich überlegen, damit es für hochkarätige Mykologen attraktiv bleibt. Deswegen sollten m.E. Steinpilze und Co. eher hier und in lokalen Foren verbleiben, interessante taxonomische, mikroskopische und sonstige mykologische Diskussionen in so einer Mailing List diskutiert werden - so wie in m-e. Wie man das dann in eine Charta bringt, ohne jemanden zu sehr auszugrenzen aber auch ohne die echten Mykologen abzuschrecken ist natürlich schwierig - insbesondere in der Anfangsphase. : JM ist also nicht "die
Sorry, wenn ich das schlampig verallgemeinernd formuliert habe. Leider ist es aber doch recht weit verbreitet gerade unter Franzosen (auch in anderen Sparten als der Mykologie). Ich habe derartige Anglophobie weder bei Italienern, Spaniern, Südamerikanern oder sonstwo in diesem Umfang auch nur annähernd erlebt. Das Gegenteil - extrem mit Anglizismen (die oft auch noch falsch verwendet werden) versetzte Sprache unter z.B. nur Deutschen finde ich allerdings mindestens genauso daneben. Aber das, was in Frankreich doch häufig anzutreffen ist - Anglophobie - ist in der JM-Version doch arg abstossend und ich möchte nicht wissen, was man einem Deutschen, der das in Deutsch durchzöge, vorwerfen würde. Einem Amerikaner/Engländer etc. würde man Sprach- oder Kulturimperialismus vorwerfen. Mal so ganz unter uns: ich denke - nach früheren Diskussionen mit Franzosen über dieses Thema - das Ganze kommt von der Erkenntnis, daß "La Grande Nation" spätestens seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr der Nabel der Welt ist und laufend an Bedeutung verliert. Dies ist für viele Franzosen offensichtlich sehr schwer zu verdauen. Und da wehrt man sich mit derart kindischen Reaktionen. Ich habe mir früher von Franzosen oft anhören müssen, daß Französisch eine Weltsprache mit weiterer Verbreitung als Englisch wäre (man verwies auf die ganzen Kolonien und liess in der komischen Berechnung natürlich nur Länder zu, die entweder Englisch oder Französisch als 1. oder 2. Staatsprache zuliessen). Auch eine Form, wie man sich den Fakt schönreden kann, daß halt heute ein ukrainischer Wissenschafter mit einem Japaner normalerweise Englisch spricht, nicht aber Französisch. Deshalb versucht man auch großzügigerweise uns Deutschen, den Italienern und Spaniern etc. immer wieder schmackhaft zu machen, unsere eigenen Sprachen verstärkt zu nutzen und uns ansonsten den Untergang unserer Kulturen prophezeit. Das tut man natürlich nur deswegen, weil man weiß, daß außer den Spaniern keiner auch nur an die Verbreitung des Französischen heran"riechen" kann und da irrsinnigerweise eine Front gegen das de facto-Esperanto-Englisch sich erhofft mit einem Wiederaufstieg des Französischen als "Erste Weltsprache" oder zumindest Mitbewerber um den "Titel". 27 Jahre als selbstfahrender Taxiunternehmer (jetzt nicht mehr) haben mir aber oft eines gezeigt - die allerwenigsten Franzosen fragen einen deutschen Taxifahrer (hier in München), ob er ihrer Sprache mächtig ist und plaudern einfach "volle Kanne" auf Französisch los - selbst wenn sie Englisch oder Deutsch können. Selbst Amerikaner, Australier und Engländer fragen öfter "do you speak English?" als Franzosen. Obwohl es doch um einiges wahrscheinlicher ist, daß ein Taxifahrer Englisch spricht. Ich muß ganz ehrlich sagen - ich war da sehr ekelhaft und konnte kein Wort Französisch mehr, wenn ich so angesprochen wurde. Ist vielleicht auch albern, aber ich erwarte eine gewisse Höflichkeit. Ich finde es ebenso daneben, wenn Deutsche in NL usw. einfach auf deutsch "losbabbeln", ohne höflicherweise zu fragen. : Ich frag mich halt, ob ausgerechnet wir Mykologen die europäische Kulturen
Ganz genau. Sprache ist ein Mittel zur Kommunikation und zwischen Leuten verschiedener Herkunft sollte immer die Sprache genutzt werden können, die dem Informationsaustausch beider Seiten am besten dient. Viele Grüße, Werner
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