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Pilze Pilze Forum Archiv 2009
Re: Weihnachtsgedanken
Geschrieben von: Der Juergen Antwort auf: Re: Weihnachtsgedanken (Christoph)
Datum: 28. Dezember 2009, 20:57 Uhr
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Hallo Christoph, : Ja, sie gehen davon aus, dass es keinen Gott gibt, sie wissen es aber nicht.
Ja, wenn es so einfach wäre. Die echten, bewussten "Nichtwisser" nennt man meines Wissens "Agnostiker", so wie Nietzsche z.B. einer war. Aus dieser Position heraus konnte er unter den gläubigen Christen "Feldstudien" betreiben:-) Sein "Gott ist tot" ist ja eher die Aufforderung gewesen, es mal ohne den Kirchen-Klimbim zu probieren. Atheisten gehen in ihrer Annahme, es gäbe keinen Gott, ein bisschen weiter, und in laizistischen Gesellschaften oder Staatsformen, die sich auf den Marx'schen oder Lenin'schen Atheismus berufen, werden Religionen entweder offen oder nicht so offensichtlich unterdrückt. Da sind die Kichen im Underground:-) Was Du meinst sind Agnostiker - wenn wir da weiterdiskutieren, liegen wir mit unseren Meinungen wahrscheinlich gar nicht weit auseinander. : Wo ich Dir aber recht gebe: es dürfte relativ wenige "echte"
Vielleicht ist bei vielen Atheisten die Naturwissenschaft so eine Art höhere Mathematik des negativen Gottesbeweises. Gottesbeweis schließt bei mir auch den Beweis ein, dass es keinen Gott gibt - war wohl auch wieder eine Quelle des Missverstehens. : Hm, dass kann ich aus meiner Erfahrung heraus nicht bestätigen. Zumal das ein
Da hast Du mich wahrscheinlich auch missverstanden. Ich glaube jedoch, dass es viele Menschen gibt, die in den Erkenntnissen der Naturwissenschaften "(pseudo)-religiösen" Halt suchen. Naturwissenschaft ist was für Skeptiker, wer Glauben will, oder sich einem religiösen Gefühl hingeben, muss sich da was anderes suchen, sonst gerät er in einen gefährlichen Fanatismus. :Steht der Glaube über dem Wissen? Der Glaube hat seine Domizile, die ganz eindeutig außerhalb der (Natur)Wissenschaften liegen - genauso hat die Naturwissenschaft das Objekt "Gott" aus ihren Forschungs und Lehrplänen gestrichen:-) In einem Glauben oder einer Religion sind Werte enthalten, die eine Wissenschaft nicht liefern kann; im Sinne von WITTGENSTEIN, der es allerdings sehr spitzig formulierte: "Die Wissenschaft denkt nicht!" Solche philosophischen Fragen, wie "Wie soll ich leben", "wie kann ich ein guter Mensch sein", "wie kann ich Lieben, Verzeihen", kann mir eine allgemeine Relativitätstheorie, Darwins Evolutionstheorie oder die Schröder'sche Katze nicht sagen. Da nehm ich mir einen Klassiker, einen Gedichtband, das IGing oder Homers Dichtungen zum Lesen mit ins Bett (meinetwegen auch die Bibel:-) und finde da mehr Antworten. : Ich finde Wissenschaft an sich nicht nervig (deshalb bin ich ja auch
Nun, ich hatte nicht geschrieben, dass Wissenschaft nervig sei, ich bin ja ebenfalls Wissenschaftler. Nervig sind Gottes- oder auch Nichtgottes-Beweise, die anhand naturwissenschaftlicher Erkenntnisse (besser Interpretationen) bemüht werden. Kennst Du "Evolution of the Brain: Creation of the Self" (1989) von John C. Eccles? Ein wunderbares Buch, bis man zur letzten Seite kommt, und lesen muss, dass ein hochkarätiger Hirnforscher zu seiner Interpretation kommt, dass es wohl einen Gott geben muss. Eines der peinlichsten Gottesbeweisführungen in der Naturwissenschaft. Und das sogar von jemand, dem man Halbwissen keineswegs attestieren kann. Aber das Wissen von heute, ist morgen oft ein Halbwissen:-) Grüßle
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