Im Gegensatz zu den meisten hier, die schon als Babies fröhlich jauchzend ihren pilzesuchenden Eltern hinterhergehoppelt sind und schon immer sehr naturverbunden waren, war ich 41 Jahre lang Stubenhocker mit Leidenschaft und aus Überzeugung. Bücher -> interessant, Computerspiele -> noch viel mehr interessanter, Wald - ?, langweilig! Die Jahreszeiten haben sich auf mein Leben nur in der abwechselnden Verwendung von Jalousien und Zentralheizung ausgewirkt. Meine intensivsten Kontakte mit der freien, wilden Natur bestanden aus Rasenmähen oder Scheibenabkratzen im Winter.
Was mich dann aber dazu veranlasst hat, Anfang Oktober auf dem Arbeitsheimweg aus dem Auto zu steigen und in irgendeinem Wald am Straßenrand nach Pilzen zu suchen weiß ich nicht. Ich könnte mir vorstellen, daß ein herumirrendes Inspirationspartikel, das ursprünglich für eine polnische Wildsau gedacht war, mein Kleinhirn an einer Stelle getroffen hat, die mit Wildschweinen eigentlich gar nichts zu tun hat, jedenfalls hatte ich da den Salat! Denn obwohl ich an diesem Tag wegen der andauernden Dürre, so gut wie nichts gefunden hatte, hab ich nicht wieder damit aufgehört im Wald herumzuwühlen.
Einen Monat später hab ich die Idee aufgegeben, Essbares zu finden und mir einen Fotoapparat zugelegt. Mittlerweile hab ich auch eine eigene kleine Pilzefotohomepage.
Und was ich nie für möglich gehalten hab: Ich freu mich schon auf den Frühling!