Hallo Andreas,

ja, das stimmt - ich hab zwar den Artikel, aber diese Synonymie war mir bisher gar nicht aufgefallen.

Jetzt haben wir ein Problem: Damit wären unsere "confusae" unter Fichten, die z. B. bei uns im Voralpenland deutlich verbreiteter zu sein scheinen als leucomelaena ss. stricto, wieder namenlos! Unter den ganzen "Harmaja-Arten", von denen ja mehrere nur arktisch-alpin verbreitet sind, war confusa für mich die am leichtesten nachvollziehbare. Ich kannte sie schon vor ihrer Publikation, konnte aber nie einen zutreffenden Namen für sie finden. Danach dachte ich mir: Na endlich, das ist sie ...

@ Gelbfieber: Die Sporenlänge bei "confusa" ist nach meinen Aufzeichnungen in der Tat nahezu identisch mit jener von leucomelaena, also ab 20um aufwärts. Fragt sich also, ob es überhaupt mikroskopische Unterschiede gibt - das ist ja, wie schon gesagt - bei Helvella nicht immer leicht.

Harmajas Neubeschreibung von H.confusa in Karstenia 17,1977 ist notorisch kurz:

"Helvellae leucomelaenae valde proxima; ab eo praecipue differt apotheciis minoribus, stipite plerumque plus distincto, hyphis texturae intricatae excipuli angustioribus minus constrictis, et sporis crassioribus (11-15um)"

Im Text führt er die Unterschiede weiter aus:

(confusa unterscheidet sich von leucomelaena durch ...)

(1) the generally somewhat smaller apothecia,
(2) the mostly thinner and more distinct stipe,
(3) the hyphae of the textura intricata of the excipulum which are narrower (2,0-5,0um), especially in the middle and the lower part,and only slightly constricted at the septa,
(4) the slightly thicker wall of the t.-intricata hyphae,
(5) the slightly more differentiated ectal excipulum,
(6) the slightly broader asci,
(7) the somewhat thicker ascus wall,
(8) the somewhat smaller spore length, 18,0-23,0 versus ca. 20,0-25,0um
(9) the somewhat greater spore width, 11,0-15,0 versus (mostly) 10,5-13,5um
(10) the somewhat later fruiting period

Soooo genau hatte ich mir meine Funde nicht angeschaut, da für mich die Makromerkmale sowie die unterschiedlichen Standorte und Erscheinungszeiten meist schon reichten.

Ob all diese zum Teil doch sehr subtilen Kriterien an Herbarmaterial noch nachvollziehbar sind, sei mal dahin gestellt. Abbott & Currah zerrupfen die Argumentation jedenfalls ziemlich.

Es ist im übrigen erstaunlich, wie weit leucomelaena im Sinne von Abbott & Currah in Nordamerika verbreitet ist,u. a. auch unter Laubbäumen.

Schöne Grüße
Till

: Hallo Gelbfieber, hallo Till,

: wirklich eine tolle Diskussion. Vielleicht kann ich zum Thema H. confusa
: vs. H. leucomeleana noch etwas beitragen: ABOTT et al. (1997)
: synonymisieren H. confusa mit H. leucomeleana und kommentieren in
: ihrer Synonymliste H. confusa mit "holotype H, examined; isotype C,
: examined".

: Gruß, Andreas