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Pilze Pilze Forum Archiv 2010

Frühlingsrötlinge

Geschrieben von: pilzgrufti
Datum: 17. Mai 2010, 15:51 Uhr


Mit „Frühlingsrötlinge“ werden meist die Arten der Untergattung Entoloma Sektion Nolanidea bezeichnet. Da es noch diverse andere, ebenfalls im Frühling wachsende Arten der Gattung gibt, ist die Verwendung des Begriffs etwas irreführend.
Die häufigste Art dieser Gruppe ist der Schildrötling (Entoloma clypeatum). Sie hat ihre Wachstumszeit – ebenso wie der Schlehenrötling (Entoloma sepium) - zwischen Anfang Mai und Anfang (selten bis Mitte) Juni. Der Schildrötling hat eine große Bandbreite was auch die zahlreichen beschriebenen Formen belegen. Die Färbung der Hüte schwankt in fast allen Fällen zwischen braun und grau. Der Schlehenrötling ist dagegen immer sehr hell creme bis weißlich gefärbt. Nur bei der sehr seltenen, fast weißlichen Form des Schildrötlings wird die Unterscheidung schwierig. Es gibt praktisch keine mikroskopischen Unterschiede zwischen beiden Arten. In solchen Fällen hilft nur Chemie. Leider ist die immer wieder erwähnte Guajak-Reaktion nicht zuverlässig. Ist der Schlehenrötling schon etwas angetrocknet, erfolgt nur eine schwache oder gar keine Verfärbung! Einzig sicher ist der von Gröger entwickelte Test mit Anillin (Fleisch des Schlehenrötlings verfärbt leuchtend korallenrot). Aber wer hat schon Anillin? Meist erkennt man ältere Schlehenrötlinge aber schon makroskopisch an den rot verfärbten Fraßstellen.
Eine weitere Art aus der Gruppe, Entoloma saundersii (Ulmenbegleiter!) ist ähnlich wie der Schildrötling gefärbt, insgesamt aber kompakter und kräftiger. Die Sporen dieser Art sind auch deutlich größer.
Entoloma aprile sieht aus wie ein kleiner Schildrötling. Die Art ist aber am Hutrand deutlich durchscheinend gestreift und kommt fast ausschließlich bei Ulmen vor. Zudem sind bei der Art keine Schnallen vorhanden. Meiner Erfahrung nach fruktifiziert sie auch etwas vier Wochen später als Schild- und Schlehenrötling.
Wer solchen Rötlinge essen will, muss unbedingt auch den Frühlings-Giftrötling kennen. Diese Art riecht nie mehlartig, wächst von Ende März bis Ende April und ist dunkel anthrazitbraun mit Olivton gefärbt. Außerdem wächst sie bei Kiefern auf Sandböden.
Der gelegentlich auch ins Spiel gebrachte Riesenrötling wächst frühestens ab August im Laubwald auf besseren Böden.

Vielleicht hilft euch diese kurze Abhandlung etwas weiter.

Gerhard

Beiträge in diesem Thread

Frühlingsrötlinge -- pilzgrufti -- 17. Mai 2010, 15:51 Uhr
Re: Frühlingsrötlinge -- Harzpilzchen -- 17. Mai 2010, 17:00 Uhr
Re: Frühlingsrötlinge -- Der Juergen -- 17. Mai 2010, 17:10 Uhr

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