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Inocybe dulcamara vs. fuscomarginata

Geschrieben von: Interhias
Datum: 28. Mai 2010, 17:29 Uhr


Servus,

wie angekündigt zeige ich euch mal die Inocybe dulcamara, die ich im vergangenen November in einer Münchner Schotterheide gefunden habe (bei Salix), und zum Vergleich eine I. fuscomarginata von 2007 von der Isar. Beide Funde auf sehr mageren, schottrigen Kalkböden;

Die Fruchkörper sind recht klein (bis 1,9 cm), ziemlisch schuppig und freudig gefärbt. Die Cheilos sind recht voluminös (12-20 breit), vorwiegend keulig bis blasig, bisw. mit leicht verdickter Wand und in KOH bisw. sehr blass gelbbräunlich pigmentiert. Ich denke, dass man sich diese Kollektion durchaus auch als I. fuscomarginata "hinbiegen" könnte. Die Cheilos sind voluminös und schwach dickwandig, aber nicht sphaerisch und nirgendwo deutlich braun. Außerdem ist diese Kollektion deutlich schuppiger und freudiger gefärbt als meine übrigen dulcamaras.

Cheilozystiden in KOH:

Beschreibung:
Funddaten: 05.11.2009; Fundort: MTB 7735-4-3-2, 490 m; München, Fröttmaninger Heide, am Südrand des Kiefernwäldchens nahe am Radlparkplatz Steinplatte; am Rand eines Schotterpfades, auf Erde bei Salix spec. und (ziemlich entfernt) Kiefer, gesellig (>10 Fk); Hut: bis 1,9 cm breit, jung halbkugelig, später flach gewölbt und ungebuckelt, Oberfläche jung grob filzig, später klein- bis faserschuppig aufbrechend, am Scheitel auch schollig, Hutrand jung durch Cortina mit dem Stiel verbunden, lebhaft gelbbraun bis rostbraun; Stiel: bis 3,5 x 0,3 cm, zylindrisch, basal gleichdick, kaum bereift, eher wollig filzig überfasert, +/- hutfarben; Lamellen: gerade angewachsen bis leicht herablaufend, mäßig gedrängt, jung olivocker, alt olivbraun; Schneiden etwas heller flockig; Fleisch: im Hut beige, über den Lamellen wässrig olivbraun, im Stiel olivocker bis olivbraun; Geruch: etwas fischig-tranig; Cheilozystiden: keulig bis blasig, meist mit breiten Basalzellen, verzweigt, seltener auch etwas kettig angeordnet, Endzellen ca. 20-38 x 12-19, mit leicht verdickter, ca. bis 0,3 µm breiter Wand, in KOH hyalin bis blass gelblich; Pleurozystiden: -; Stielbekleidung: -; Basidien: überwiegend 4-sporig, 2sporige eingestreut, in KOH teilweise gelb, ca. 30-36 x 7,5-8,5; Sporen: ellipsoid, seltener etwas bohnenförmig eingedellt, 8,8 x 5,5 (8-10 x 5-6), Q=1,61 (1,49-1,82);

Hier nun die I. fuscomarginata:

Die Fk sind etwas größer (bis 3 cm), frisch sehr schuppig und auch recht lebhaft gefärbt. Im Unterschied zu Fröttmaniger Aufammlung sind die Cheilozystiden teils deutlich braun pigmentiert und es fanden sich perfekt spaerische Endzellen mit 20-35 µm Durchmesser.

Cheilozystiden in Wasser:

Beschreibung:
Funddaten: 25.08.2007; MTB 8034/4/1/4, 580 m, Puppling, auf sehr schottriger, lichter Stelle, bei Kiefern, Weiden und sehr jungen Fichten; gesellig (>10 Fk); Hut: bis 3 cm breit, schon jung flach gewölbt, später ausgebreitet, nicht gebuckelt, jung am und um den Scheitel sparrig beschuppt, zum Rand hin grobfilzig bis faserschuppig, alt verkahlend, jung lebhaft orangeocker, alt dunkler rötlichbraun (wässrig wirkend), Hutrand jung durch Cortina mit dem Stiel verbunden; Stiel: bis 3,5 cm lang, bis 0,4 cm breit, zylindrisch, basal gleichdick, jung nach dem Abreißen der Cortina mit schnell vergänglicher Ringzone, darüber schwach beschürfelt und blassocker, darunter auf blassocker Grund mit ockerbraunen bis orangebraunen abstehenden Faserschüppchen besetzt, Basis meist etwas heller (creme) abgesetzt; Lamellen: gerade angewachsen, bisweilen mit Zahn etwas herablaufend, mäßig gedrängt, jung ockerfarben, später olivbraun bis rostbraun, Schneiden heller flockig; Fleisch: blass ocker bis wässerig braun; Geruch: schwach erdig-staubig; Cheilozystiden: meist kettenartig gegliedert, polymorph, aus kugeligen, blasigen und keuligen, bisweilen schwach ausgezogenen Zellen mit ca.. 1 µm dicken Wänden, Endzellen häufig ockerbräunlich pigmentiert, Kugeln ca. 20-35 breit, Keulen ca. 30-50 lang und 10-15 breit; Pleurozystiden: keine; Kaulozystiden: keine, Zellen der Stielbekleidung zylindrisch mit abgerundeten Enden, ca. 10-14 breit, ockerlich inkrustiert, Wände um 0,5 µm dick; Basidien: 4-sporig, ca. 28-35 x 10; Sporen: elliptisch bis bohnenförmig, recht verschieden gestaltet (teils auch etwas konisch zulaufend und mit sehr breiter Apiculusseite), 8,9 x 5,3 (8-10 x 5-6), Q=1,68 (1,4-2);

Tja, ist nicht so einfach mit diesen Teilen. Erminio Ferrari in FND zeigt auch fuscomarginatae aus dem Flachland, die allerdings weniger freudig gefärbt und vielleicht auch schon ein bisschen alt sind. Man muss das mal weiter beobachten, möglicherweise gehören stark schuppige, freudig gefärbte Funde mit voluminösen, teils dickwandigen Cheilos zu fuscomarginata und die mehr filzigen bis maximal kleinschuppigen mit dünnwandigen, schmäleren Cheilos zu I. dulcamara.

@Felix: Es wäre interessant, wenn du die Maße der Cheilozystiden deiner Kollektion festhalten könntest.

Grüße aus München
Hias

Beiträge in diesem Thread

Inocybe dulcamara vs. fuscomarginata -- Interhias -- 28. Mai 2010, 17:29 Uhr
Maße der Cheilozystiden meiner Kollektion -- Thüringer-Holz -- 29. Mai 2010, 15:32 Uhr

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