Hallo Pilzfreunde,

versprochen ist versprochen! Nach dem ganzen Herumgesülze der Vorwoche möchte ich heuer mal
wieder Eindrücke von der einheimischen Funga vermitteln. Alles unspektakulär und der Jahreszeit
angemessen. Tatort, wer’s vergessen hat, ein kleiner Campingplatz im Brandenburgischen, inmitten
von sandigen Kiefernwäldern, mit ein paar eingestreuten Laubbäumen.

Alle Funde von daselbst und von Gestern, dem 30.Mai dieses wettertechnisch bislang bemerkenswerten
Jahres - mit einer Ausnahme.

Dieses Motiv hatte ich schon am Freitag geschossen. Schon komisch – wachsen da Bäume im Weiher?

Zurück zu den Campingplatzpilzen vom 30.Mai:

Agrocybe praecox – Voreilender Ackerling

Psathyrella candolleana – Behangener Faserling

Suillus luteus – (beringter) Butterpilz

Blut – Milchpilz (Fachname Nebensache)

Der erste Täubling des Jahres bei Linde. Leider schon arg mitgenommen und kein deutlicher
Geruch feststellbar. Wenn überhaupt, dann leicht süßlich. Lamellenschärfe negativ. Sicher eine Art
aus der Foetens – Ecke.

Paxillus agg. (Krempling)
Ebenfalls unter Linde und daher wohl einer der beiden stämmigen Verwandten von P. involitus.
Für Sporen hat es noch nicht gereicht. Wenn ausgereift, sollte die Farbe des Sporenpulvers
Klärung schaffen.

Tricholoma argyraceum (Gilbender Erdritterling)
Im selben Terrain, leicht mehlig riechend und ansatzweise tatsächlich auch gilbend.

Tja - Lorcheln irgendwie. Helvella oder Paxina? Keine Ahnung. Recht kleine Fruchtkörper mit max.
4 cm Hutdurchmesser. Zuerst dachte ich an irgendwelche Becher. Allerdings kann man die gerippten
Stiele nicht verleugnen. Auch wenn diese nur max. 1 cm lang waren. Übrigens im selben Sandrasen
wie die beiden vorangegangenen Funde.
Vielleicht kann mir ja Jemand einen Hinweis dazu geben. Falls wer H. leucomela anbringen möchte.
Bitte nicht – die kenne ich gut und Kiefern waren auch nicht in der Nähe.

Ganz hübsch, nicht? Ein Bekannter wollte mir gestern Mittag weismachen, dass er auf einem verlassenen
Stellplatz Morcheln gefunden habe. Ich dachte zuerst, der Scherzkeks wollte mich verladen und
hat ein paar Tonexemplare aufgestellt. Wie man allerdings sehen kann, hatten sich die Morcheln nur eine
Pause von vier Wochen gegönnt, um nun wieder im Freiland zu erscheinen. Zwischen Kiefern im grasigen
Sandboden. So wie sie es sonst üblicherweise im April tun. Dieses Jahr ist schon komisch.

Ach so – die fehlen ja auch noch: Calocybe gambosa (Mairitterling/Georgspilz)
Wenn das Wetter so weiter verläuft wie bisher, werden sie wohl noch im Juli zu finden sein.

Liebe Grüßlis ins Sendegebiet – Ingo