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Pilze Pilze Forum Archiv 2010
Amerika-Tour
Geschrieben von: Roswitha
Datum: 5. Juni 2010, 06:21 Uhr
Liebe Forumsteilnehmer, jetzt sind wir schon fast 4 Wochen mit dem Wohnmobil unterwegs und ich muss endlich mal meine Faulheit überwinden und euch ein wenig berichten. Gestartet sind wir am 26. April in Florida, nördlich von Napels.
Bei den ersten Übernachtungen im Mayakka River State Park gab es schon die ersten Pilzfunde an Totholz: alte Schmetterlings-Trameten, Schichtpilze und eine Crepidotus Art. Also nichts Weltbewegendes. Dafür habe ich meine erste und bisher einzige Giftschlange gesehen. Eine Eastern Coral Snake, wunderschöne Farben und glücklicherweise nicht aggressiv. Natürlich mal wieder keinen Fotoapparat zur Hand.
Die erste schöne Überraschung in Mississippi, sozusagen am Wegesrand. Ich wollte mal schauen, was für eine Eiche da steht – bisher habe ich 11 verschiedene Eichenarten kennengelernt, es gibt noch einige mehr. Es war eine Water Oak / Quercus nigra und an ihrem Fuß viele alte Exemplare von Ganoderma lucidum / Glänzender Lackporling und auch 3 junge Exemplare.
Auf der anderen Seite der Eiche dann noch dieser Täubling. Da fange ich mit Bestimmungsversuchen gar nicht erst an.
Ich habe dabei: Meinen alten Laux (der große Kosmos…), der völlig aus dem Leim geht und den „Field Guide to Mushrooms“ von der National Audobon Society. Außerdem noch „The Mitchel Beazey Pocket Guide to Mushrooms and Toadstools“. Was ich da drinnen nicht finde, muss leider unbestimmt bleiben. Im Sam Houston State Park bei Lake Charles in Louisiana gab es nicht nur üppige Fauna und Flora sondern auch die besten Pilzfunde bisher: Weitere Glänzende Lackporlinge
Diese Schichtpilze, wahrscheinlich False Turkey tail / Stereum ostrea, also die falsche Schmetterlingstramete.
Die richtige (T. versicolor) gab’s auch und einige Buckel-Trameten / T. gibbosa, Violetter Lederporling / Trichaptum abietinum, einen Anis-Champignon, wahrscheinlich A. arvensis . Hier noch ein Great Blue Heron / Ardea herodias, die Bäume im Wasser sind keine Bald Cypresses / Taxodium distichum, sondern Swamp Chestnut Oaks / Quercus Michauxii
Den nächsten Agaricus arvensis habe ich in Fort Clark in Texas gefunden, der ist in der Gemüsepfanne gelandet. In Fort Clark ist die drittgrößte artesische Quelle in den USA, mit anschließendem Schwimmbad, erfrischend kühl. Seither – in den letzten 10 Tagen – haben wir viele verschiedene Wüstenvariationen durchfahren. Keine Pilze, selbst die Flechten machen sich hier rar. Dafür wunderschöne Sternenhimmel und auch tagsüber auszuhalten, weil die Luft so trocken ist.
Kleine Episode am Rande: Am Abend, aah, endlich kühler und auch etwas Schatten, hatten wir uns mit Nachbarn auf dem schwach belegten Campground zusammen gesetzt zum Abendessen und zum Schwätzten – mit Autan relativ geschützt gegen beißende und blutsaugende Insekten. Der Roadrunner hatte bereits seine Abendrunde abgeschritten.
Zwei Truthahn-Geier waren eingeflogen hatten unseren Platz inspiziert und sich dann weiter nach hinten, hinter die Böschung verzogen. Das sind übrigens ganz elegante Flieger, nur auf dem Boden sehen sie nicht mehr so hübsch aus.
Wir hatten unser Essen schon beendet, bei den Nachbarn waren noch Käsescheiben (in der Art von Scheibletten) und dünne gegrillte Burger übrig, als andere Nachbarn uns riefen, weil eine kleine Horde Wildschweine am anderen Ende des Campgrounds aufgetaucht war. Wir sind alle hingestürzt, mit Kamera bewaffnet, obwohl es schon viel zu dunkel war, um noch gute Fotos zu machen.
Unser nächstes Ziel liegt südlich von LA, wo wir Freunde besuchen wollen. Da werden wir die Wüste so schnell nicht loswerden. Auf Pilze hoffe ich, wenn wir den Yosemite National Park erreicht haben werden.
Und den hätte ich ja fast vergessen:
Liebe Grüße
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