Hallo Frank,
vielleicht sollte ich mich dazu äußern, denn die Bestimmung ist gestern Nacht auf meinem Mist gewachsen. Ich muss dazu sagen, dass ich L. citriolens nicht aus eigener Anschauung kenne. Ganz gut hingegen kenne ich die im Nadelwald in den Alpen vorkommenden Vertreter der Subsektion (scrobiculatus, intermedius, leonis, tuomikoskii). In der Frage, in wie weit die Arttrennung in der heute in der Literatur vorgegebenen Form gerechtfertigt ist, magst Du recht haben. Im Schlüssel von Heilmann-Clausen & al. werden zunächst die in aquizonatus verschleimten Randhaare als diakritisches Merkmal herangezogen, dann die Sporen. Auch nach Basso ist aquizonatus der Pilz mit den kleineren Sporen, allerdings liegt hier der Unterschied eher in der Breite denn - wie in H.-Cl. & al. - in der Länge. Wichtigstes makroskopisches Trennungsmerkmal ist nach Basso die Zonierung der Huthaut, die bei aquizonatus die Regel (inde nomen), bei citriolens eher die Ausnahme darstellen soll. Unsere Exemplare waren teils deutlich bis über die Hutmitte hinaus gezont. Auf anderen Bildern sieht man das besser, vielleicht schickt Felix noch eins. Die Hutrandhaare waren eher kurz und nicht so, wie man sie sich bei citriolens vorstellt (das konnten wir bei Dutzenden von Fruchtkörpern so sehen). Die Hutfarbe war auch bei älteren Exemplaren dominant weißlich. Über die Sporen habe ich kurz geschaut. Sie scheinen gut mit den Angaben in H.-Cl. & al. übereinzustimmen. Eine Vergleichsmöglichkeit mit „gutem“ citriolens hatte ich nicht.
Einige weitere Merkmale glaube ich der Literatur entnehmen zu können, die zumindest einen Indizienwert haben sollten (v.a., wenn man sehr große Fruktifikationen vor sich hat). So ist aquizonatus wohl der durchschnittlich größere Pilz. Bei ihm sind die Rosafarbtöne in den Lamellen weitaus stärker ausgeprägt (so haben wir es auch beobachtet, vgl. auch die Unterscheidung scrobiculatus vs. intermedius). Was das ökologische Spektrum angeht, ist aquizonatus eher am kryophilen, citriolens am thermophilen Ende angesiedelt. Unser Exkursionsgebiet war ein ausgesprochen „kaltes“ Habitat mit Fichte, Kiefer, Birke und Espe. Das belegen auch andere festgestellte Arten wie bspw. der massenhaft gesehene Cortinarius venustus, der zumindest noch nach Stand von vor rd. 15 Jahren (Flora Photographica) nur in Skandinavien und Nordschottland vorkam.
Ich hoffe, diese Antwort war jetzt nicht zu knapp,
Grüße aus Leipzig
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