...bevor der Herbst so richtig miesepetrig daherkommt, bevor bei uns der Umzugsstress keine freie Minute mehr für den Wald übriglässt und bevor ich dann garantiert nachmittagelang bäuchlings durch unseren neuen Garten robbe auf der Jagd nach Saftlingen...
...war ich heute in meinem Hauswald.

Hallo Forum,

in der Ahnung, dass die Hautköpfe schon wieder sprießen könnten, war ich heute nochmal unterwegs und fand letzte Altweibersommergrüße.
Auf dem Weg hin zu meinem Nadelhang muss ich ein ganzes Stück durch alten Buchenbestand und bückte mich kurzerhand nach einem Schleierling, der hier gerade ziemlich häufig wächst, den ich bisher irgendwie einfach ignoriert habe und der mich mit einem olfaktorischen Erlebnis besonderer Art beglückte. Ich habe wirklich sehr selten einen Pilz derart lecker und intensiv duftend gefunden, da war der Weg zum Namen auch nicht weit:

Ich denke, mit C. torvus, dem Wohlriechenden Gürtelfuss liege ich richtig.
Er entschädigt die Nase locker für alle Schwefelritter in der Umgebung. ;-)

Am Wegrand wartete dann noch einer, denn ich nicht allzuhäufig finde und einfach nur schön finde:

Stropharia (und der Ring verräts) aeruginosa, Grünspan-Träuschling.

Auch die hier begegnen mir weniger häufig - obwohl ich dieses Jahr den Eindruck habe, dass es momentan enorm viele Stäublinge hat:

Lycoperdon echinatum, der Igel-Stäubling.

Noch kurz um die Ecke gebogen, mich auf saftiggrünes Moos und kleine gelbe Pilzchen freuend stand ich dann ziemlich konsterniert vor folgendem Anblick:

Ich bin gespannt, wie die Blutblättrigen Hautköpfe den motivierten Einsatz der Forstarbeiter diesen Sommer überlebt haben. Gefunden habe ich nur eine Handvoll, mag aber sein, dasses noch zu früh ist dafür.

Zwischen den kleinen blut- und orangeblättrigen Einzelgängern lugten dann diese hier hervor:

Ich bin da gerade etwas hilflos. Sehen junge schnöde Amiant-Körnchenschirmlinge tatsächlich so aus oder bin ich da über C. humicola gestolpert? Letzteres lässt mich zumindest ziemlich zweifeln, da ansonsten typischer Nadelwald mit Übergang zu Birken...

Der Rückweg hatte dann auch noch etwas:

Kröten-, Hasen- oder ganr keine Öhrlinge? Fundort war ziemlich nah am Wegrand, an einem nassen Fleck in einer Senke im Nadelwald.

Gelbfüsse, die mir dieses Jahr seltsamerweise eher kupferrot als filzig vorkommen (typische Chr. helveticus finde ich dort sonst immer):

Und kurioser Platz für eine Lorchel:

Berichtigungen wie immer willkommen. :-)

Jo. Ach ja, da war ja noch was.
Es wird Herbst!

Ich verabschiede mich dann erstmal in eine waldlose und vermutlich temporär internetfreie Woche und mach mich endlich wieder ans Kistenpacken. ;-)
Den noch ausstehenden Zweitbesuch bei meinen weissbraunen Rittern vom Truppenübungplatz verschiebe ich dann mal...

herzliche Grüße
Dörte