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Warum ich Stinkmorcheln mag...

Geschrieben von: Cory
Datum: 30. September 2010, 17:23 Uhr


Warum ich Stinkmorcheln mag, obwohl sie stinken

Wie wir alle wissen, verehren gewisse Kulturen Phallus-Symbole geradezu abgöttisch. Phallus-Symbole sind Sinnbilder für Stärke, Kraft und Potenz.
In unserer Kultur stellen sich diese z.B. in Form von Wolkenkratzern, Raketen, Obelisken, Krawatten und vielen anderen uns permanent umgebenden Objekten und Symbolen dar.

Okkulte Phallus-Symbolik freimaurerischer Art
(z.B. Frankfurter Messeturm und (brain)Washington Monument)

Krawatten
Krawatten gelten in der Berufswelt als Ausbund von Seriosität und Sachlichkeit, was in Testkäufen jeweils seine Bestätigung findet: Kunden trauen dem Berater mit Krawatte in der Regel mehr Kompetenz zu als dem ohne. Zudem werden diese "Kleidungsstücke" ganz allgemein als "schick“ oder als "Zierde des Mannes“ bezeichnet, obwohl sie bekleidungstechnisch völlig überflüssig sind.

Die naheliegendste Erklärung für dieses Phänomen ist natürlich in dem aus Potenz abgeleiteten Derivat "Kompetenz“ zu suchen.

So "empfinden“ wir Krawatten vermutlich aus dem gleichen Grund als "schön", aus dem wir den Eiffelturm bewundern: Weil er auf wunderbare Weise einem tief in unserem Gehirn abgelegten Symbol des Phallus entspricht und der Krawattenträger im Prinzip nichts anderes tut als symbolhaft seine Potenz vor sich her zu tragen, in dem er ein Körperteil bildlich nach außen befördert, welches im allgemeinen für den Betrachter unsichtbar in seiner Hose stecken sollte.

Krawatten können natürlich auch zur Hinwegtäuschung über Inkompetenz dienen. Das ist genau der Grund, weshalb kluge Menschen ein gesundes Mißtrauen gegenüber gewissen Krawattenträgern hegen sollten (z.B. Josef Ackermann).

Wenn man sich unter diesem Aspekt nochmals an die eingangs erwähnten, dem Krawattenträger zugeordneten Attribute "Seriosität und Sachlichkeit“ erinnert, wird auch an diesem kleinen Beispiel deutlich, wie weit wir als Homo sapiens von der einst favorisierten Vorstellung des rational handelnden Homo oeconomicus entfernt sind.

Die Stinkmorchel (Phallus Impudicus) als natürliche Alternative zu herkömmlichen Phallus-Symbolen
Stinkmorchlen wachsen gerade überall in unseren Wäldern. Ein wirklich ansehnlicher Pilz, der als natürlich gewachsenes Phallus-Symbol allemale mehr her macht, als ein kalter häßlicher frankfurter Büroturm, eine zerstörerische Cruise Missle-Rakete, ein monumentaler Obelisk oder eine Krawatte von Armani.

Aus diesem Grund werde ich nun einen Feldversuch starten, indem ich mir zu meinem nächsten Geschäftstermin eine Stinkmorchel um den Hals binde, statt einer Krawatte, mit dem Ziel, damit meine Ausstrahlung, meine Kompetenz und Seriösität hervorzuheben und zu steigern. Die Stinkmorchel stinkt zwar a bisserl und zieht Fliegen an wie Scheiße, doch ich vermute außerdem Pheremone (Sexualduftstoffe) darin, die obendrein meine Attraktivität gegenüber dem weiblichen Geschlecht steigern könnten. :)))

Ich glaube die Stinkmorchel ist eine natürliche Alternative zu einer aufwendigen und teuren operativen Penisverlängerung sowie zu allen vorgannten Spielzeugen verwöhnter Millionäre.
Zudem entspricht die Stinkmorchel dem bald wiederauferstehenden Zeitgeist von natürlicher Schönheit und schlichter Eleganz ("Back to the Roots").
Ich glaube sogar, die viel zu wenig beachtete Stinkmorchel hat das Zeug zum Trendsetter und zum ultimativen Phallus-Symbol und Kult-Objekt des 21. Jahrhunderts.

Josef Ackermann beispielsweise könnte mit einer Stinkmorchel um den Hals, statt einem maßlos überteuerten Armani-Sabberlatz aus bester Seide, seinen Willen zur Mäßigung und Sparsamkeit unterstreichen und damit seine aktuelle Glaubwürdigkeit bei deutschen Kleinanlegern enorm steigern.

Die Vision der Stinkmorchel
Wenn wir eines Tages soweit sind, daß unsere Politiker, Wirtschaftsbosse und Könige, statt Krawatten aus Seide und statt Zeptern aus mit Edelsteinen besetzten Gold, sich Stinkmorcheln um ihre Hälse binden, wird es kein Lug, kein Betrug, keine maßlose Gier, keine Wirtschaftscrashs und keine Kriege mehr geben.
Die Welt wird dann ein Paradies sein, in der sich Adam und Eva / Mann und Frau den Pilz der Erkenntnis, die Stinkmorchel und das Hexenei teilen werden!
Was meint ihr?

Ode an die Stinkmorchel (von Bimpfi)

Stinkend ist die Morchel
Man braucht sie nicht zu sehn
Gar mancher will sie meiden
Und einen Bogen gehen.

Dabei steht sie in Würde,
Wie aus dem Ei gepellt.
Ist aufrecht und gerade,
der schönste Pilz der Welt.

Ich find', sie ist ein Wunder
An Statik und Gestalt.
Der eine Trost, der bleibt ihr:
Fast immer wird sie alt!

Beiträge in diesem Thread

Warum ich Stinkmorcheln mag... -- Cory -- 30. September 2010, 17:23 Uhr
Re: Warum ich Stinkmorcheln mag... -- Peter W. -- 30. September 2010, 18:45 Uhr
Danke für das feedback! -- Cory -- 2. Oktober 2010, 18:27 Uhr

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