Guten Abend,

wie vergangene Woche angedeutet, gebe ich Rückmeldung zur Entoloma, nach der ich hier im Forum gefragt hatte.

Ich war letzten Samstag wieder dort, es gab frische Exemplare, ein paar Patienten sammelte ich ein und brachte sie zur Klinik, die Diagnose: Entoloma anatinum - Enten-Zärtling.
Über den Befund habe ich mich sehr gefreut, da ich sie, wie so viele, nicht kannte (und niemals als solche erkannt hätte). Ob ich ein Röntgenbild anfügen darf, habe ich verpasst, zu fragen, hier wenigstens ein Standortfoto vom verregneten Tag:

Herzlichen Dank für die Bestimmung auch hier nochmal an den behandelnden Arzt!

Da ich gerade ohnehin am Rechner sitze (und anders als für manch anderen für mich die Saison noch nicht vorbei ist, hoffe ich zumindest...), hier noch ein paar Bilder von dort. Die Saftlinge wachsen auf der kleinen Wiese zahlreich, aber teils auch derart durcheinander, dass für mich eine Abgrenzung sehr schwierig ist.
Neben den zerstreuten H. chlorophana von letztens, bei denen ich mir inzwischen einigermaßen sicher bin, stehen dort massenweise H. punicea. Wenn man, wie ich, so etwas nicht kennt, ist man erstmal erschlagen von den riesigen Fruchtkörpern. Nähert man sich vorsichtig, sieht man plötzlich überall in der Umgebung die frisch leuchtend-roten und alt sehr ausblassenden Fruchtkörper im hohen Gras.

Von der Größe her für mich etwas gewohnter, aber noch farbenfroher sind die Kirschroten - haben die Augen sich erstmal auf das viele hohe Grün eingestellt, sieht man überall H. coccinea herausblitzen (hoffe ich zumindest bei beiden gezeigten Bildern, da ich auch diese zum ersten Mal gesehen und etwas zweifeld als solche bestimmt habe ):

Es gab zwischendrin auch knallorange-leuchtende, ob sie mich mit Farbe und durchweg gekerbtem Hutrand auf falsche Fährte locken, kann ich mangels Erfahrung nicht richtig einschätzen:

Weitere Neuigkeit für mich sind Saftlinge mit Ammoniak-Duft, gelesen habe ich schon davon. Leider nur zwei nahezu fertige Exemplare, ich ging zunächst von H. nitrata aus, aber mehr bräunend als rötend, in der Sektion fehlt mir wie so oft Durchblick und Literaur:

Ansonsten standen dort bei den wenigen Birken noch hübsche und frische Fliegen- und eben Birkenpilze.
Das wars wieder von "meiner" Wiese, ich hoffe, am kommenden Wochenende ist noch was übrig.

Einen kurzen Abstecher in den angrenzenden Wald hatte ich noch im Halbdunkel gewagt, dort gab es am Waldrand auf einem dicken, liegenden, Buchenstammabschnitt noch einen resupinaten und stacheligen Aphyllo, bei dem ich bisher außer wieder verworfenen Vermutungen auch nichts erreicht habe. Sowohl an der Schnittstelle, als auch seitlich auf Rinde und rindenfreier Stelle wachsend, bis mehrere Handflächen groß, etwas wulstigem, grobfilzigem Randbereich, Grundfarbe beige über braun bis schwärzend, platte Stacheln bis etwa 5 mm Länge und intensivem, aber für mich undefinierbarem Geruch, süß-sauer-hefig-chemisch, mir fehlt ein Vergleich. Ich habe etwas von Geruch nach Alkohol-Gärung gelesen, diesen kenne ich aber nicht. Auch die Beschreibung zum Pilz dazu passt mir nicht so recht. Hat jemand eine Idee zu den misslungenen Bildern?

Viele Grüße,
Klaas