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Pilze Pilze Forum Archiv 2010

Enderles Rötling

Geschrieben von: Interhias
Datum: 12. Dezember 2010, 08:43 Uhr


Hallo zusammen,

beim kürzlich schon erwähnten Inocybe-Treffen nahe Garmisch-Partenkirchen im August ging uns ein weiterer Beifang ins Netz, der mich vor einige Rätsel stellt. Während eines veritablen Wolkenbruchs klaubten wir die eigenartigen Pilze am Rand des Wanderwegs auf und wunderten uns über ihren penetrant käsigen Geruch. Bei nachlassendem Regen habe ich dann schnell noch ein Foto gemacht:

Mit den Schlüsseln in Gröger und Noordeloos lande ich bei Entoloma enderlei. Kennt jemand diesen Rötling? Ich habe nur ein Foto gefunden (in FE5a), das könnte schon hinkommen, aber sicher bin ich mir nicht. Die Sporen der Kollektion sind kürzer und weniger gestreckt, außerdem fand ich kein inkrustierendes Pigment. Vielleicht ist es ja was ganz anderes und ich habe nur vorbeigeschlüsselt?

Beschreibung und Mikros:
Funddatum: 27.08.2010; Fundort: MTB 8432-4-3-4, 1050 m; Garmisch-Partenkirchen, Wank, am Wanderweg von der Mittelstation ins Tal; am Wegrand (Fichtenwald angrenzend), zwischen Gräsern, gesellig (ca. 5 Fk); Hut: bis 3,5 cm breit, mäßig bis tief genabelt, Hutrand kurz über die Lamellen gezogen (auffallendes Merkmal!), Oberfläche komplett feinschuppig, etwas schmierig (bei heftigem Regen gefunden), seidig glänzend, oft irgendwie unregelmäßig räudig wirkend, dunkelbraun, vor allem am Rand mit Grauanteil, aber ohne Blautöne (vergänglich?, keine sehr jungen Fk vorhanden); ungerieft und kaum hygrophan;
Stiel: bis 4 x 0,4, häufig mit Längsfurche (dann auch breiter), zylindrisch, hohl, basal gleichdick oder schwach erweitert, oben unbereift, graubraun, silbrig überfasert bis fein überreift (glimmerig);
Lamellen: meist kurz und schwach herablaufend, bisw. gerade angewachsen, normal bis mäßig gedrängt, jung cremegrau bis cremebeige, Schneiden meist ziemlich gerade, oft braun und stets flockig, bisweilen fehlt auch die Braunfärbung (dann weißflockig);
Fleisch: grau;
Geruch: aromatisch, ein bisschen streng, käsig (wie rasser Blauschimmel), am Fundort stärker wie über Nacht;
Geschmack: mild;
HDS: Cutis mit trichodermalen Elementen (schwach aufgerichtete, Schuppen bildende Zellgruppen mit subzylindrischen bis keuligen Endzellen), Breite der TZ ca. 10-20, Breite der Cutishyphen ca. 6-15; Schnallen fehlend; Pigment intrazellulär diffus und körnig dunkelbraun, auch vakuolär, keine Inkrusationen beobachtet; Huttrama meist recht kurz septiert, längere Elemente ca. 130-170; Bläschen reichlich vorhanden;
Cheilozystiden: Schneide steril (an Serrulatum-Typ erinnernd), Endzellen schlank keulig, dicht gepackt, aus mehrschichtigen Trägerhyphen entspringend, die teils parallel zur Schneide verlaufen, teils auch senkrecht; Endzellen ca. 23-52 x 8-11, entweder hyalin oder intrazellulär braun pigmentiert; ohne Schnallen;
Basidien: 4-sporig, ca. 28-40 x 9-11,5, ohne Basalschnallen;
Sporen: recht variabel, mit 5-9 meist gut ausgeprägten Ecken, 10,2 x 6,8 (8,5-12,5 x 6-8), Q=1,50 (1,25-1,75), 30 Sp. gemessen;

HDS:

Cheilozystiden:

Sporen in KOH:

Sporen in KOH und Kongo:

Grüße aus München
Hias

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