Hallo zusammen,
in letzter Zeit bin ich ein wenig in den Sumpf der Risspilzbestimmung geraten, und um da vielleicht ein Stückweit wieder rauszukommen, würde ich gern die Inocybenfreunde nach ihrer Meinung zu einigen Kollektionen fragen.
Seit Jahren schon finde ich immer wieder mal Incyben, die mit einem „cf. muricellata“ in der Ablage landen. Vielleicht kann ich das „cf.“ bei folgender Kollektion mal weglassen?
Die Cheilozystiden sind hübsch gelb in KOH:
Die ebenfalls gelblichen Pleurozystiden ab und zu fusoid:
meistens lageniform:
und oft sehr langhalsig:
Die Sporen (sub)amygdaloid mit den Maßen 9,1 x 5,7 (8-10,5 x 5-6,5), Q=1,58 (1,42-1,75):
Beschreibung und vor allem das Aquarell von Stangl (Tafel 26/2) passen anständig, allerdings verwundert, dass selbiger in seiner Beschreibung nur Zystiden bis 70 µm Länge angibt, während Kuyper und Funga Nordica lange Maße angeben (bis 95 und mehr). Bei meiner Kollektion messen sie 68-86 x 13-20.
Entspricht das Schwammerl eurer Vorstellung von I. muricellata? Eine Kollektion, die ich letztes Jahr überhaupt nicht bestimmen konnte, gehört vermutich auch in diese Ecke: siehe hier.
Zum Schluss noch einer genauere Beschreibung der vorgestellten Kollektion:
Funddaten: 18.09.2010; Fundort: MTB 8135-4-1-4, 750 m; Sachsenkam, Kirchsee, Schindelberg Nordost, am Wegrand bei jungen Buchen, großen Fichten und Tannen; gesellig (>10 Fk); Hut: bis 2,2 cm breit, jung stumpfkegelig, später bis flach gewölbt, gelegentlich mit vorgezogenem, abgerundetem Buckel, meist jedoch schwach oder nicht gebuckelt, jung mit grauweißlicher, rasch vergänglicher Velipellis grob überfilzt, später am Scheitel grobschollig, sonst schuppig aufreißend, Schuppen oft sparrig abstehend, zum Rand hin mehr faserschuppig bis filzig, ohne Cortina, Färbung gelbbraun bis sattbraun;
Stiel: bis 3,7 x 0,3 cm, basal gleichdick, minimal erweitert oder schwach verjüngt, jung blass fichtenholzfarben mit deutlich rötlicher Spitze, später ocker bis ockerbraun, oben meist etwas rosa behaucht, ganz bereift;
Lamellen: aufsteigend und schmal angewachsen, normal bis mäßig gedrängt, jung cremegrau, später grauocker bis graubraun, alt mit minimalem Olivton; Schneiden konvex und weißflockig;
Fleisch: im Hut im Kern weiß, sonst wässrig grau, im Stiel blass ocker, in der Stielspitze in der Rinde oder komplett rosabraun (fleischbraun);
Geruch: eher nicht spermatisch, sondern schwach süßlich-fruchtig;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Pleurozystiden: fusoid, fusoid-lageniform bis lageniform, nie keulig oder utriform, mäßig gestielt, in KOH intensiv gelb, dickwandig, Kristallbesatz mäßig, sehr lang, 68-86 x 13-20, Wandstärke am Bauch 0,5-1,5, am Hals 1,5-2,5;
Cheilozystiden: ähnlich gestaltet, ca. 56-85 x 13-21, Wandstärke am Bauch 1-2, am Hals 2-3; Parazystiden zahleich, klein bis mittelgroß;
Kaulozystiden: in der unteren Stielhälfte reichlich vorhanden, büschelig, Maße z.B. 72x18, 86x18, 68x13, Wandstärke bis 2 µm; dazwischen einzelne Parakaulozystiden;
Sporen: subamygdaloid, Apex meist schwach konisch bis schmal gerundet, Maße: 9,1 x 5,7 (8-10,5 x 5-6,5), Q=1,58 (1,42-1,75), 20 Sp. gemessen;
Beste Grüße aus München
Hias