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Pilze Pilze Forum Archiv 2011
Risspilze (I. obscurobadia, furfurea?)
Geschrieben von: interhias
Datum: 18. Januar 2011, 22:03 Uhr
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Hallo zusammen, heute möchte ich euch einige Risspilzkollektionen zeigen, die durch auffallend dünnwandige, oft etwas wellige Hymenialzystiden auffallen. Den Anfang macht eine nach Geranien duftende Kollektion aus der Münchner Schotterebene (bei Linde und Kiefer). Ich vermute, dass es sich bei dieser Aufsammlung um die Art handelt, die Horak und Stangl als I. tenuicystidiata beschrieben haben und die Kuyper mit I. obscurobadia (J. Favre) Grund & Stuntz synonymisierte.
Wichtigstes mikroskopisches Erkennungsmerkmal der Art sind wohl die dünnwandigen, oft wellig-eingeschnürten Hymenialzystiden:
oder so:
Die Stiele sind ziemlich hell und weisen keinerlei Rottöne auf. Sporenmaße 8,7 x 4,9 (8-10 x 4,5-5), Q=1,77.
Bei beiden Kollektionen hatte ich mir Geruch nach Geranien oder Zitronenmelisse notiert, was Stangl in seinem Werk interesanterweise nicht erwähnt, dafür aber Kuyper. Stangl beschreibt die Stiele als rohweißlich bis hellbraun, Kuyper dagegen meint: oben ockerrötlich, stielabwärts weniger stark rötlich gefärbt, bisw. Rottöne fehlend. Hmm ... Vor einige Rätsel stellt mich die folgende Kollektion aus dem Tiroler Zillertal (saurer Fichtenwald):
Die hat nämlich auch so komische Zystiden - solche:
oder solche:
Das Problem ist nur: Das Schwammerl schaut völlig anders aus, hat rotbraune Stiele, einen ganz anderen Standort und riecht spermatisch. Ganz gleich sind die Hymenialzystiden im Übrigen auch nicht (länger, kopfiger). Kaulozystiden auch an der Stielspitze fehlend, aber trotzdem auch an jungen Fruchtkörpern keine Cortina beobachtet; Sporen 9,5 x 5,4 (8,5-10,5 x 5-5,5), Q=1,78; eine entfernte Ähnlichkeit ließe sich mit Tafel 71 bei Alessio 1980 (als I. leptocystis) erkennen, auf die Kuyper verweist. Auch im Internet habe ich als I. obscurobadia bestimmte Pilze mit schuppigen Hüten und rotbraunen Stielen gefunden und den Hinweis, dass sie einer I. furfurea gleichen. Interessanterweise hat Favre einen jetzt mit obscorobadia synonymisierten Pilz ursprünglich als I. furfurea var. obscurobadia beschrieben. Die nächste, auffällig schuppige Kollektion (2009 unbestimmt geblieben) stammt ebenfalls aus einem Buchenwald, sieht aber makroskopisch ganz erheblich anders aus und als Geruch hatte ich mir „obstig, nach reifen Birnen, aber ganz anders als fraudans“ notiert. Könnten die konzentrisch geschuppten, am Scheitel fast schwarzbraunen Hüte ein Hinweis auf I. furfurea sein?
Die Sporen sind recht klein (7,6 x 4,6 (6,5-9 x 4-5,5), Q=1,64), die Zystiden haben eine gewisse Ähnlichkeit mit denen der anderen hier gezeigten Kollektionen, vor allem sind sie dünnwandig und nicht selten wellig, allerdings häufig etwas kopfig bis utriform:
Eine Cortina konnte ich bei diesem Fund auch am jungen Fk nicht feststellen, obwohl nur im oberen Drittel eine Stielbereifung zu erkennen war. Die ersten beiden bayerischen Funde habe ich jetzt einfach mal I. tenuicystidiata getauft, aber was mach ich mit den schuppigen Kerlen und mit den Österreichern? Oder hab ich beim Schlüsseln irgendwo einen Hund reingebracht? Komplette Beschreibungen und weitere Fotos zu allen vier Kollektionen findet ihr auf meinen Inocybe-Seiten unter den Nummern 4, 17 und 22 bzw. unter der 2009er-Seite unter Nr. 17. Beste Grüße aus München
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