Hallo Bernhard,
in der Tat, das hatte ich übersehen. Dass PERSOON für die Brand- und Rostpilze sanktioniert, war mir noch bewusst, aber dass die Gasteromyceten auch in sein Ressort fallen hatte ich vergessen. Hätte mich ja auch fast gewundert, wenn die Lösung so einfach wäre, wenn ein Bernd Oertel fragt ;-)
Bin erst mal nun auch ratlos, weil Bauchpilze ja nun nicht gerade mein Steckenpferd sind. Mal schauen, ob ich trotzdem noch was rauskriege. Irgendwer müßte sich doch mal zu Geastrum sessile bzw. Lycoperdon sessile als nomen dubium geäußert haben, wenn das der Grund dafür ist, den Namen nicht zu verwenden. Schon merkwürdig.
beste Grüße,
Andreas
: Hallo Ihr,
: herzlichen Dank für die rege Beteiligung an meinem Geastrum-Problem. Ich kam
: da drauf, weil ich im Moment mit Ditte hier zuhause sitze, um einige
: Geastrums aus Ameland zu mikroskopieren. Mir ist schon klar, dass ich hier
: heute Nacht ein Problem aufgeworfen habe, das nicht so ganz trivial ist.
: Eins ist aber eine klare Tatsache: Das Systema Mycologicum von Fries hat bei
: Bauchpilzen laut Nomenklaturregeln keine sanktionierende Wirkung. Einzig
: und allein ist bei Bauchpilzen für die Sanktionierung das Buch von Persoon
: aus dem Jahr 1801 (Synopsis Methodica Fungorum) vorgeschrieben. Aber nur
: relativ wenige Bauchpilze sind 1801 oder vorher beschrieben worden.
: Deshalb sieht man nur bei wenigen Bauchpilzen diese Autoren-Angaben wie
: "Pers. : Pers.", aber auf jeden Fall wäre ein " : Fr."
: bei Bauchpilzen ganz falsch.
: Also: Die Sache hier hat offensichtlich nichts mit der Frage der
: Sanktionierung zu tun.
: Und nun zu deiner Bemerkung, lieber Ingo: In der Tat könnte es sein, dass die
: Beschreibung von Lycoperdon sessile von Sowerby irgendwie als unzureichend
: angesehen wird und dass Lycoperdon sessile damit ein Nomen dubium wäre.
: Aber warum schreiben das die Mykologen nicht in den Geastrum-Büchern? Von
: 14 hier vorliegenden Büchern mit Geastrum heißt G. fimbriatum 11x
: fimbriatum und 3x sessile [sessile im Moser-Jülich-Atlas, im Beiheft 2 der
: Z. Mykol. und im Jülich]. Und keiner geht auf das Problem ein, bis auf ein
: paar schwer verständliche Zeilen im Sunhede-Buch von 1989 (S. 191), wonach
: es ein Lycoperdon sessile Retzius gäbe. Im Index Fungorum ist aber ein
: solches Lycoperdon sessile Retzius nicht verzeichnet.
: Fazit: Ich würde sagen, die ganze Sache ist immer noch unklar.
: Herzlichen Gruß in die Runde!
: Bernd