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Hallo Jürgen,
hier ist natürlich die Leipziger Meinung gefragt. Ich weiß die Geschichte so:
Die Art wurde 1786 vom Jenaer Botanikprofessor als Boletus lipsiensis aus dem Leipziger Rosental beschrieben und 1908 von Atkinson zu Ganoderma umkombiniert. Von Persoon wurde sie 1800 als Boletus applanatus beschrieben und 1887 von Patouillard zu Ganoderma kombiniert. Damit war bis 1981 der gültige Name (in Ganoderma) klar Ganoderma applanatum, da beide Erstbeschreibungen vor dem damals gültigen Startpunkt der Nomenklatur 1821 lagen (und somit nicht gültig publiziert waren), und der Artname applanatum durch Patouillard vor dem Artnamen lipsiense (durch Atkinson) validiert wurde. Seit 1981 (Vorverlegung des Startpunkts für Pilznomenklatur auf 1753) sieht die Lage nun wieder anders aus, denn nunmehr sind beide Namen bereits bei ihrer Erstbeschreibung gültig publiziert worden. Damit hätte Ganoderma lipsiense Priorität. Teils wird jedoch angezweifelt, ob sich die Beschreibung von Batsch tatsächlich (ausschließlich) auf die heute darunter verstandene Art bezog. Das ist wie in so vielen Fällen eine eher subjektive Ermessensfrage, die durch eine Lektotypifizierung gelöst werden sollte (ich glaube, im Batsch gäbe es dazu eine eindeutige Abbildung, die als Lektotypus bestimmt werden könnte).
Bei uns in Leipzig heißt die häufige Art auf jeden Fall Ganoderma lipsiense, und auch auf deutsch nennen wir sie den LEIPZIGER LACKPORLING!
Viele Grüße, Jesko
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