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Pilze Pilze Forum Archiv 2011
Re: Albino-Pfifferlinge
Geschrieben von: Mycelio Antwort auf: Re: Albino-Pfifferlinge (Heinz Ebert)
Datum: 20. März 2011, 15:56 Uhr
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Hallo zusammen, das Thema ist schon interessant, kann aber für so einige Kopfschmerzen sorgen... Diese Geschichte von den zwei Sporen, die keimen und sich zu einem fruchtungsfähigen Mycel mit zwei Zellkernen pro Hyphenzelle verbinden, ist leider bloß ein vereinfachtes Beispiel. Wie immer halten sich die wenigsten Pilze daran. Gerade Morcheln sind dafür bekannt, daß sich in deren Sporen und besonders in den Zellen des Mycels mitunter dutzende von Zellkernen tummeln. So ein Pilzmycel besteht eigentlich immer aus mehreren Individuen, die per Anastomose miteinander verschmelzen und Zellkerne austauschen, welche dann munter durch das ganze Hyphennetzwerk wandern. Spätestens wenn ein Mycel fruchtet, wird es danach mit einigen seiner Nachkommen verschmelzen. Praktischerweise kann es dadurch Alterungsprozessen vorbeugen, denn alte Zellkerne werden ständig durch frische ersetzt. Zusätzlich bilden viele Arten (incl. Morcheln) auch direkt an den Hyphen asexuelle Sporen, die ebenfalls auskeimen und sich mit dem ursprünglichen Mycel vebinden. Als ob das nicht schon verwirrend genug wäre, gibt es auch noch so eine Art Gewebekompatibilität, die dazu führt, daß sich nicht alle Mycelien einer Art verbinden können. Es werden also zusätzlich mehrere getrennte Mycelien durcheinander wachsen und um Nährstoffe konkurrieren. In der Pilzzucht muß man jedenfalls einigen Aufwand betreiben, um nach einer Sporenkeimung einzelne Individuen zu isolieren. Selbst bei Gewebevermehrung aus einem Fruchtkörper erhält man manchmal mehrere verschiedene Mycelien. Gruß, Carsten
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