: in einem NSG (Naturschutzgebiet) ist das Verlassen von Wegen grundsätzlich
: verboten. Dies gilt selbstverständlich auch für Pilzsammler. Jeder
: Naturfreund und jeder Pilzsachverständige sollte das wissen - und
: respektieren!

: Und wenn sich eine Gruppe in einem Naturschutzgebiet ohne Erlaubnis bewegt,
: so ist es das Recht der Naturschutzbehörde tätig zu werden.

Bin ich dann eigentlich auch dran, wenn ich mein Kind in einen Kindergarten gebe, der tagtäglich in einem NSG die Wege verläßt? Vermutlich haben die aber ne Genehmigung.
Oder bin ich nur dran, wenn ich mir von diesem Kind nachmittags auf dem Heimweg die selbstgebaute Bude zeigen lasse?
Vielleicht sollte ich warten bis das nächste Forstfahrzeug einen "Weg" bis zur Bude freigefahren hat. Gelten Wildschweintrampelpfade in einem NSG als "Weg"

Egal wie es ist, ich vertraue drauf, dass die Behörden auch mit gewissem vernünftigen Augenmaß auf meine Vergehen, die ich selbstverständlich nie begehe (aber man weiß ja nie) reagieren würden. Augenmaß und etwas Distanz würde ich mir auch hier bei dem Thema wünschen.

Menschen, die die Natur nur von ausgeschilderten Wegen aus betrachten, werden den Wert nicht wirklich erkennen können. Und die, die den Wert erkennen (das sind wir an Arten und Ökologie interessierten) sind dann plötzlich die Bösen im NSG?
Wenn ein NSG wegen irgendwelcher bodenbrütenden Vögeln geschützt ist, dann ist das eine nachvollziehbare Sache, wenn man die Wege nicht verlassen darf. Sowas sollte aber kommuniziert werden. Und sowas kommt dann bei denen an, die diese Vögel vielleicht schon mal gesehen haben.

Ich bin jedenfalls heilfroh, dass der gesamte Wald, den ich fußläufig erreichen kann NSG ist! Mich nerven zwar die Jäger, die Mais reinschmeißen und die Orchideen-Herbstzeitlosen-Wiese oft unansehnlich zerfahren, um zu ihrem Jägerstand zu kommen. Und die Forstarbeiten, die manchmal sehr laut sind und schon so manchen Molchtümpel zerfahren haben und für die die Wege immer verbreitert werden. (Ich komme da sehr in Erklärungsnöte, wenn ich meinen Kindern, die das ja alles auch sehen und hören, beibringen wollte, dass sie sich an die vielen gelben Schilder halten müssen!)
Da fühlt man sich dann schnell ungerecht behandelt oder zumindest als "überlegen", weil man ja genau weiß, wer eigentlich der wahre Naturfreund ist. Das ist man natürlich immer selbst.
Aber ich kann sicher sein, dass es ein allgemeines Interesse gibt, den Wald zu erhalten, an das sich übergeordnet alle halten müssen.

Vor Ostern traf ich etwa 30m abseits vom Weg (wie konnte mir das passieren?! sorry Wald!) ein Paar, dass Moos sammelte. An der in meinen Augen am schützenswertesten Stelle des Waldes. Sie gingen zwar relativ "schonend" vor und entnahmen jedem Fleck nur eine Scholle, aber einen kleinen Stich gab mir das. Ich hatte sie begrüßt und angesprochen, da sie mit Korb unterwegs waren und wie Pilzsammler aussahen. Sie waren auch schon mal mit Pilzen bei uns in der Beratung. Ich hab ihnen ganz bewußt keine Standpauke gehalten und mein eigenes Mißgefühl damit verdrängt, dass ich mir gesagt habe, dass dies eben naturinteressierte Leute sind, die genauso ein Recht haben, sich auf ihre Art an der Natur zu freuen wie ich. Und wirklich nachhaltig zerstört wird ja auch nichts.
Zu Steinpilzzeiten vergeht dort kein Tag, wo ich dort (ich bin selbstverständlich nur auf dem Weg!) nicht Pilzsammler über Boletus fechtneri, aereus und appendiculatus trampeln sehe. Und unter der Baumwippe der Kindergartenkinder gab´s letztes Jahr Scutiger cristatus und noch einiges mehr.
Natur und Mensch (auch ohne Genehmigung) kann sich durchaus vertragen und sollte nicht per se verurteilt werden.