Hallo zusammen,

viel Neues aus dem Vordertaunus gibt es nicht zu berichten, es dümpelt halt so vor sich hin. Meine Suchgebiete innerhalb
der Bäche habe ich inzwischen enorm erweitert, so etwa um einen Meter landeinwärts.
Jedoch immer nur kurzzeitig, denn sobald man an Land kommt, fängt die Plage an. Mal eben ein Kraut mit dem Bein gestreift,
3 Zecken. Ein Stöckchen angefasst, die nächste. Kurz hingekniet, noch zwei. Etwas im Laub abgelegt, schon wieder eine.
Allein an Pfingsten konnte ich wieder an die 60 Zecken "einsammeln", sich anzudocken haben es dieses Jahr bisher immerhin
nur 4 geschafft. Widerlich. Ich habe das Gefühl, es wird jährlich schlimmer mit den Blutsaugern.

Also schnell wieder zurück ins sichere Nass, von da aus kann man am Bachrand suchen. Für mich das bislang schönste, wenn
auch sicher häufige Becherchen, Trichopeziza mollissima, diesmal an Brennessel:

Auch Blätterpilzchen kann man von da aus finden, an einem Buchenblatt, es sollte wohl Mycena stylobates sein:

Erste Mycena crocata zeigen sich:

Sogar vereinzelt Röhrlinge, wohlmöglich ein Xerocomellus, wie man inzwischen wohl zu sagen pflegt -
so lange ich den Arten-Komplex noch nicht verstanden habe, lasse ich lieber den Namen lieber weg:

Und auch erste Milchlinge sind seit etwa zwei Wochen zwischen Erle, Ahorn und Esche zu beobachten.
Ich gestehe, ich habe wieder kaum Ahnung, tippe aber mal auf Lactarius obscuratus:

Schnitzlinge tummeln sich schon seit längerer Zeit an den Bachrändern - es ist schrecklich, seit das Mikro auf dem Tisch
steht, traue ich mich kaum noch zur makroskopischen Bestimmung. Wahrscheinlich nur gewöhnliche Tubarien, vielleicht auch
etwas aus der Naucoria-Ecke:

Mal was anderes zwischendurch, die Teiche zwischen den Bächen scheinen wie aus einer anderen Welt, mal von See-,
mal mit Teichrosen besetzt:

Etwas ins abseits zurück, diesmal ins Sumpfige, eine neue Gattung für mich. Ein dicker Ast, ich schätze Erle,
FK etwa 1 bis 2 mm groß - Orbillien scheinen grauenhaft - zumindest für einen Anfänger wie mich.
Aber sehr hübsch und "ungewohnt" unterm Mikro.
Vor allem makroskopisch, zudem mit Sporen um 6-7x1-1,5 µ und Asci um 25x3 µ, lande ich bei Hyalorbilia inflatula -
falls das passen sollte, wars wiedermal nur ein Glückstreffer...

In dem sumpfigen Bereich dort...

gab es solche Unmengen von Hymenoscyphus albidus (pseudoalbidus?), dass ich kaum noch Augen für etwas anderes hatte:

Haken oder nicht, das ist wahrscheinlich die Frage, oder? Bei den ersten Versuchen mit den Pilzchen konnte ich wiedermal keine finden.

Trotz (oder gerade wegen) dieser Massen waren zwischendrin immer wieder Ansammlungen dieser kleinen bräunlichen Scheibchen
zu erkennen, sehr wahrscheinlich wieder die ominöse "Sclerotinia capillipes" - ich schaue nochmal kurz rein, dann gehen
die Pilzchen auf die Reise.

Heute zum Abschluss lag noch am Wegrand in einer Regenrinne ein dickerer Ast mit diesen Bechern,
ich fürchte beinahe, wieder eine Orbillia, habe aber noch nicht reingeguckt.

Irgendwie bekomme ich langsam Angst, dass ich ohne Mikro nix mehr bestimmen kann. Und schlimmer noch, nicht einmal mit.

Schöne Woche und viele Grüße
Klaas