Hallo Forum,
keine Bange, ich möchte euch hier nicht mit meinen astronomischen Beobachtungen behelligen;
obwohl diese in diesem Jahr eigentlich die einzig erwähnenswerten wären.
Von Ende März bis zum Abschluß der Beobachtungssaison zum 30. April hin gab bei uns es nahezu
jeden Freitag und Samstag des Nachts klaren Sternenhimmel. In den Tagen dazwischen war es wohl
auch nicht viel anders, aber mein Equipement nutze ich nur an besagten Wochenendtagen.
Die Konsequenzen daraus, aus mykologischer Sicht, waren allerdings absehbar - elende Dürre
und eine perfekt pilzfreie Region. Ausnahme: das eine Wochenende Mitte April, wo es einen wolkigen,
verusselten Freitag gab, und ich in Folge ein paar Hohe Morcheln ablichten durfte.
Dieser Tag ist nun mittlerweile drei Monate her und aus mykologischer Sicht hat sich seitdem kaum
was geändert.
Die Tafeln mit den Waldbrandwarnstufen wechselten, je nach “Niederschlagsaufkommen“, immer mal
von 3 auf 4 und wieder zurück. Nachdem das Wetter nach Pfingsten unbeständiger wurde, gab es sogar
mal einige Tage ganz ohne Schild oder, wie zuletzt, mit einer 1 drauf.
Die Pilze allerdings interessierten sich für so was nicht – sie glänzten mit steter Abwesenheit.
So gab es heuer bei uns einen Frühsommer ganz ohne Maipilze, Ackerlinge und Condolleanas.
Da die Sterne wegen weißer Nächte seit Anfang Mai auch abwesend waren, gab es für meinereins
nichts weiter zu tun, als Buchstaben aus diverser Lektüre aufzulesen.
Man mag es kaum glauben, aber meine Knipse lag den kompletten Mai und Juni über unbenutzt
in der Ecke. Bis zum vergangenen Wochenende! Da hatten einige Sterne offensichtlich Mitleid mit
mir und erschienen auf einmal mitten am Tage.
Und zwar auf einem gut gekürzten sandigen Rasen an einem Wegrand, natürlich bei Kiefern.
In großen Gruppen waren sie dort erschienen. Da sie zum 2. Juli zum Teil ausgewachsen
waren, vermute ich deren Premiere so um den 25. Juni.
Hier ein paar Bilder, deren Qualität ich aufgrund mangelnder Übung mit der Knipse für eher
suboptimal halte.
Keiner meiner Bestimmungsatlanten konnte mir bisher den rechten Weg weisen.
Die Sternenformationen erscheinen mir völlig sinnlos. Direkt neben dem Sky Atlas 2000,
im Bücherregal, stieß ich auf ein Werk, dessen Sinn mir völlig abgekommen war.
Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 2, scheinen sich am Rande aber auch ein wenig
mit Astronomie zu beschäftigen. Genauer gesagt, mit Geastronomie!
Aufgrund der enormen Größe der Sterne, so zwischen 1 und 2 cm, mit Maxima von 3,5 cm,
und dem frühen Erscheinungsdatum, sollten diese eventuell schon im Makroskop zu entlarven sein.
Nach den Typbeschreibungen und den anderen Merkmalen wäre nach diesem Bestimmungswerk
die Bezeichnung Geastrum minimum zutreffend. Allerdings – mit besseren Bestimmungswerken
könnte dies sicher relativiert werden..
Was meint ihr denn dazu?
Güßlis und einen klaren Himmel; äh nassen Wald - Ingo