Hallo!
Und natürlich trifft das nur für inoperculate Ascos zu, also die, die ihre Sporen nicht durch das Öffnen eines Deckels am Ascus-Apex entlassen.
Gibt ja so 3-4 Leute im Forum, die sich ganz gerne mal die Kleinbecherchen vornehmen, vielleicht hilft ja mein Beitrag (der natürlich wie immer durch nichts fundiert ist und nur meine Erfahrung darstellt!), um das mit den Haken hinzubekommen.
Als Beispiel habe ich mir mal den momentan sehr populären Hymenoscyphus pseudoalbidus (Aggressives Eschenblatt-Stielbecherchen) ausgewählt.
Dessen Nebenfruchtform Chalara fraxinea steht ja im Verruf, für das derzeitige Eschentriebsterben verantwortlich zu sein.
Gerade bei dieser Art finde ich es persönlich doch recht schwierig, die Hakenverhältnisse schnell zu beweisen. Auch Asci anderer Hymenoscyphus-Arten werden schnell recht dünnstielig, die Haken sind dann oft nicht mehr gut zu sehen.
1: Ascus in Wasser, Hakenverhältnisse an Ascus-Basis nicht beurteilbar;
2: Pfeil 2 stellt die Grenze von flüssigem Ascus-Inhalt dar (wie auch Pfeil 1) und keine Septe!
3: Präparat angefärbt und Asci noch im Verbund mit der Basiszelle, aber auch so sind die Hakenverhältnisse zu undeutlich und nicht gut einschätzbar;
4: Ascusbasis sieht gerade abgebrochen aus, also „ohne Haken“?
5: jugendlicher Ascus, auch diese Basis sieht relativ gerade abgetutzt aus;
6: Wie jetzt? Ascusbasis mit oder ohne Haken?
Schlussfolgerung: Nach den bisherigen Bildern ist eine klare Einschätzung der Hakenverhältnisse nicht möglich!
7: diese winklige abgerissene Ascusbasis lässt den Verdacht aufkeimen, dass doch Haken vorhanden sind, beweisen aber noch gar nichts!
8: typischer Hakenfuß! Bei so geformten Basen kann zu 95% von „Haken = positiv“ ausgegangen werden. Allerdings gibt es manchmal auch „basale Auswüchse“, die nicht an eine Zelle angeschlossen sind, also immer noch kein 100%-iger Beweis!
9: beim Abreißen von der Basiszelle ist der Haken an der Basis geblieben. Ist es aber wirklich der gesuchte Haken oder doch nur ein Fremdkörper?
10: Pfeil 3 zeigt die Ascusbasis, der Haken ist aber zu undeutlich für den Beweis. Glücklicherweise ist aber meist die darunterliegende Zelle gleich aufgebaut. Pfeil 4 zeigt deutlich „Haken = positiv“.
Hingegen zeigt Pfeil 5, dass bei ausgewachsenen Asci, auch mit noch ansitzender Basiszelle, eine Einschätzung oft nicht sicher möglich ist!
Schlussfolgerung:
11 + 12: Am sichersten bleibt die Einschätzung der Hakenverhältnisse immer an ganz jungen, noch mit der Basiszelle verbundenen Asci, welche der Übersichtlichkeit wegen günstigerweise aus der Fruchtschicht gelöst wurden!
Ich glaube, gerade diese Art wird oft als Hymenoscyphus albidus (Eschenblatt-Stielbecherchen) bestimmt. Hätte Zotto nicht letztens im DGfM-Forum über seine Untersuchungen zu beiden Arten geschrieben, würde ich sogar die Existenz des H. albidus anzweifeln.
Hat jemand einen eindeutigen H. albidus für mich? Diesmal würde ich mich sogar mit Trockenmaterial zufriedengeben, besser wäre natürlich was lebendiges.
VG Ingo W