Hallo!
Karl hat mich drauf gebracht, dass man ja auch mal den gegenteiligen Wertegang zum Hakensuchen posten könnte.
Genau wie bei Basidios (dort sind es ja Schnallen) ist der Umstand, dass ein Pilz keine Schnallen/Haken hat, eine Spur schwieriger zu beweisen als dieselben zu finden.
Da gerade Hymenoscyphus dearnessii (Sachalin(nur?)knöterich-Stielbecherchen) rumgelegen hat, nehme ich mal den als Beispiel.
Der Bursche ist eigentlich aufgrund seines Substrates gepaart mit der rasigen Wuchsweise auch makroskopisch gut voreinschätzbar.
Schöne Kaulquappensporen mit langen Cilien hat er:
Beweis der Hakenlosigkeit:
1: abgestutzte Hakenbasis? Falsch, hier ist der untere Teil weggebrochen;
2: Ascusbasen von älteren Asci sehen relativ gerade abgestutzt aus. Aber eben nur fast. Sind sie vielleicht doch etwas winklig wie man es bei hakentragenden Basen kennt?
3: Hier die Erklärung: die Basen sehen zwar etwas abgerundet aus, das ist aber perspektivisch zu erklären. Ganz rechts sieht man die Öffnung wie bei einem Rohr, in das man seitlich hineinschaut.
4: Jung-Asci mit einfach septierten hakenlosen Basen (Pfeil 1);
5: Jugendliche Asci (Pfeil 2) mit einfach septierten hakenlosen Basen (Pfeil 1 ).
Aber wer sagt eigentlich, dass es sich bei den Elementen wirklich um Asci handelt und nicht vielleicht um Paraphysen?
6: Schauen wir uns also die Paraphysen (Pfeil 3) an. Diese sind im Vergleich zu jungen Asci weniger „sackförmig“, mit mehreren Septen nicht nur an der Basis und in diesem Fall mit gelbleuchtenden Öltropfen (bei Kongorot-SDS-Anfärbung), basal auch gerne anastomisierend (Pfeil 4).
7: Ältere Asci mit Basalzelle ohne Haken (wobei hier nur ein einziger in dieser Art gesehener Ascus nie ausreicht, um sich der Hakenlosigkeit sicher zu sein, da sich der eventuelle Haken auch auf der Rückseite befinden kann!).
Wir haben hier aber genug gesehen, um sicher zu sein, dass dieser Becher hakenlos ist!
VG Ingo W