Moin zusammen,
am Wochenende waren wir mal in Dänemark zum Pilze sammeln. Der Wald nahe Padborg, nur wenige Kilometer hinter der deutsch-dänischen Grenze heißt „Bommerlund Plantage“.

„Plantagen“ sind in DK angepflanzte Wälder mit einer strikten Aufteilung der Parzellen. Meist handelt es sich um Nadelholz-Monokulturen, aber seitdem dort verschieden Orkane gewütet haben (u. a. „Lothar“ oder auch „Wiebke“), werden die gefällten Flächen mehr und mehr mit Laubmischwald aufgeforstet. Natürlich gewachsene Wälder werden „Skov“ genannt.

„Unser“ Wald bestand also haptsächlich aus Fichten:

Maronenröhrlinge wachsen hier wie gesät:

Für mich interessant sind aber eher die Waldwege, weil die meist mit Gesteinen geschottert sind, die dem Boden einen höheren pH-Wert verleihen. Denn die meisten Böden, auf denen „Plantagen“ stehen sind ziemlich magere Sandböden und damit meist sauer:

Dort kann man dann auch hin und wieder ein paar Perlen finden wie z. B. den Erdwarzenpilz:

Da dort aber auch andere Bäume wachsen, z. B. Birken, findet man hier auch manchen Täubling, der sonst nicht zu finden wäre. Einer davon ist der Gelbe Graustieltäubling:

Diesen Gesellen aber habe ich als Zedernholztäubling identifiziert, vor allem wegen des eindeutigen Geruchs nach Bleistift und des scharfen Geschmacks:

Noch ein „Parfümpilz“ wuchs an einem Baumstumpf und deodorierte die nähere Umgebung – der Aniszähling:

Ich habe dann meine Korona aus dem Wald auf den Weg gescheucht, denn die Wälder beherbergen einen guten Rotwildbestand. Die Hirsche ziehen sich tagsüber in die Schonungen und Dickungen zurück, und deshalb muss man denen nicht da auch noch auf die Pelle rücken.
Der Weg auf den Weg hatte sich dann auch prompt gelohnt:

Dort stießen wir nämlich auf eine ausgedehnte Pifferlingswiese:

Pfifferlinge sind in dänischen Wäldern so häufig wie Champignons in einer Zuchtfarm. Das mag nicht zuletzt auch damit zusammen hängen, dass die Dänen so gut wie keine Pilze sammeln. Das ist da fast unbekannt. In manchen Jahren kann man beobachten, dass die Wegränder mit goldenen Streifen gesäumt sind. Dann wachsen die Pfifferlinge so dicht, dass man sie buchstäblich mit der Sense ernten kann.
Zwischen den Pfifferlingen lümmelten sich etliche älter Steinpilze herum:

Das war etwas schade, denn wir hatten offenbar genau das Ende einer Wachstumsperiode erwischt. Aber dennoch fanden wir genügend Steinis im besten Pflück-Alter:

Bei diesem Anblick musste ich natürlich an unseren Steini-Fan Nr. 1, Hans Hurter, denken. Der wäre hier vor Glück fast geplatzt!

Und mitten zwischen den Steinpilzen und Pfifferlingen protzte dieser Geselle:

Es ist immer wieder erstaunlich, wie intensiv der Flockenstielige Hexenröhrling mit seinen Farben einen auf giftig macht und dabei so gut schmecken kann!

Aber am häufigsten, sowohl unter Nadel- als auch Laubbäumen waren die Fuchsigen Scheidenstreiflinge:

Einen ganzen Korb davon sammelten wir ein, denn die kann man hervorragend zu einer höchst delizösen Pilzsuppe verarbeiten.

Am Wegesrand stand dann auch einer Gruppe dieser Saftlinge

Eine nähere Bestimmung war mir aber aus Zeitgründen nicht möglich. Vielleicht ist es der Mennigrote

Auch unbekannt waren mir diese Pilze, die ich auch nicht bestimmen konnte und deshalb auf eure Mithilfe vertraue:

und

Die Pilze waren maximal 8 cm im Ø und sehr dünnfleischig. Der Stiel ist zäh und leicht gedreht. Der Geruch war eher leicht fruchtig, der Geschmack aber bitterlich. Die Pilze wuchsen unter Fichten auf einer Fläche mit altem Holzschredder unter der Streuschicht.
Was können das für Pilze gewesen sein?
So, das war ein kurzer Überblick über das, was man auf die Schnelle (2 Stunden) im dänischen Wald finden kann.
Hoffe, es hat euch gefallen.
Grüßlis
Thomas