Hallo Gábor, Karl und Stephan,
nach dem Sporenbild und den Maßen der Grate würde ich hier klar L. ruginosus erkennen wollen. Nebenbei: Gibt es Notizen zu den Begleitbäumen?
Wenn man Fotos von L. ruginosus (bzw. L. romagnesii ss. auct.) in der Literatur vergleicht, zeigt sich, dass bei (insbesondere jungen) Fruchtkörpern der Hutrand teils nicht gekerbt ist. Ich musste Kollektionen, bei denen auch fast ausgebreitete Hüte eigentlich keinen gekerbten Rand aufwiesen, aufgrund der Sporen ebenfalls zu ruginosus stellen. Teils wären sie aber für azonites ohnehin zu dunkel gewesen.
Den gekerbten Hutrand halte ich also – ebenso wie den radialrunzeligen Hut bei L. pterosporus – für ein Kann-Merkmal. Hat man also Fruchtkörper mit gekerbtem Hutrand, bräunlich überfärbtem Stiel und entfernten Lamellen (und möglichst bei Buche oder so) vor sich, kann man sich das Mikroskopieren wahrscheinlich sparen. In anderen Fällen bin zumindest ich nicht in der Lage, azonites und ruginosus im Feld auseinanderzuhalten. Für die Sporen gilt: nicht retikuliert, Grate bis 2 my = ruginosus; partiell retikuliert, Grate bis 1 (1,5) my = azonites.
Fuliginosus soll übrigens ähnliche Sporen wie azonites haben und sich von diesem durch dunklere Farben (v.a. Stiel) und kühleres Habitat (Buche, Nadelwald) unterscheiden. Der ist mir aber noch nicht untergekommen.
Viele Grüße,
Jesko