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Pilze Pilze Forum Archiv 2011
Re: Eichenrotkappe - Leccinum quercinum?
Geschrieben von: Jürgen Antwort auf: Re: Eichenrotkappe - Leccinum quercinum? (Alis)
Datum: 1. September 2011, 23:50 Uhr
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Hallo Alis, hatten wir alles schon mal:
Nochmals kurz aus dem Stegreif zur Erläuterung: Bulliards Tafel von Boletus aurantiacus zeigt mit großer Sicherheit die Eichenrotkappe. Diese Art wächst nachweislich auch unter Pappeln (und selten auch anderen Laubbäumen, z.B. Rotbuche). Die "Rotkappe" wurde bis weit ins 20. Jahrhundert hinein als Sammelart aufgefasst. Alles, was Rotkappe war und nicht unter Birke wuchs, wurde mit dem Namen aurantiacum belegt. Infolge der Arbeiten Pilàts, der erstmals die Eichenrotkappe im strengen Sinne beschrieb und für sie das neue Epithet quercinum kreierte, blieb der alte Name aurantiacum an der weißschuppigen, strikt an Espen gebundene Sippe hängen. Es gab späterhin Versuche, den Namen - wiewohl jetzt im Sinne der Originaltafel Bulliards falsch angewandt - in diesem Sinne zu stabilisieren. Das hat sich aber doch nicht durchgesetzt; der Name aurantiacum blieb v.a. in Frankreich und andernorts, wo die weißschuppige Sippe erheblich seltener ist, stets auch für die Eichenrotkappe in Gebrauch. Seit Den Bakker geht man dazu über, den Namen Leccinum aurantiacum wieder im ursprünglichen Sinn, nämlich für die rotschuppige, vorzugsweise bei Eichen wachsende Art zu verwenden. Die weißschuppige, strikt an Espen gebundene Sippe nennt er Leccinum albostipitatum (obwohl es einen älteren, von Dörfelt und Berg gültig nach Leccinum umkombinierten Boletus leucopodius Pers. gibt, der unzweideutig unsere Espenrotkappe bezeichnet). Also: Unter dem Namen Leccinum aurantiacum werden nicht mehrere Arten zusammengefasst, sondern es besteht immer noch eine gewisse Uneinigkeit darüber, welche der beiden in Frage kommenden Arten er bezeichnen soll.
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