Hallo Pilzforum,
was ein bescheuerter Titel! Wie soll man denn "Dicke Wichte unter Fichte"
noch toppen!? Na egal ;-))
Nachdem ich mich in letzter Zeit völlig mit diversen Röhrlingen verausgabt hatte, ist es an der Zeit,
dass ich mich wieder etwas um eine andere Gattung kümmere. Eine, die hier nach meinem Gusto
leider etwas zu kurz kommt. Ihr ahnt es sicher schon – es geht um Ritterlinge im weiteren Sinn.
Da es hier noch keine echten gibt, muss ich auf die nahe Verwandtschaft ausweichen.
Braune Büschelraslinge (L. decastes s.l.) zum Beispiel erscheinen gerne auch schon im Juni,
entsprechende Witterung vorausgesetzt. Wer die Art länger kennt, wird nicht weiter erstaunt sein,
welch variablen Formen diese annehmen kann. Allen gemein ist das mehr oder weniger büschelige
Wachstum und die, im Vergleich zu anderen Arten der Gattung, weitgehend fehlende Tendenz zum
Verfärben nach Anschnitt.
Auf einem typischen Campingplatzrasen, inmitten unter Kiefern, begegnete mir am vergangenen
Wochenende ein Grüppchen von vier einzeln wachsenden Fruchtkörpern, die ich sofort erst mal
als Raslinge klassifizierte. Bei näherem Hinsehen kamen die mir aber vergleichsweise abweichend
zur Typusform vor.
Die Hutfarben entsprachen eher der Form, die als L. loriacum bekannt ist. Allerdings mit einem
satteren Hellbraun und zur Mitte hin dunkler. Die Hutränder nahezu weiss.
Der Hauptunterschied bestand allerdings darin, dass die Pilze im Schnitt unmittelbar verfärben.
Nach einer Minute sah das so aus, wie nachfolgend im Bild zu sehen - hellbraun – rosa.
Lamellenschneiden sind, wie zu erkennen, etwas gezahnt. Das Fleisch im Stiel war eher
fleischig - saftig und nicht so zäh, wie von der Typusform bekannt.
Hier die betreffenden Bilder:
Schwärzlinge (Lyophyllum) sind es sicher. Aber liegt das noch in der Variationsbreite von Büschelraslingen?
Vielleicht kann mir hier Jemand weiter helfen, der über einen besser bestückten Bücherschrank verfügt.
In Frieder Grögers Schlüsselwerk etwa soll ja so ziemlich alles enthalten sein, was hierzulande vorkommt.
Am gleichen Standort gab es diese Kollektion unidentifizierbarer Schleierlinge
und fünf Exemplare der Streiflinge vom Typ Amanita pini.
Ansonsten sind die Wälder fast leer – bis auf die zahlreichen gelben Leistlinge, die wohl überall
ein überdurchschnittliches Jahr haben.
Wie schon geschrieben – ich wäre euch über jeden Tipp dankbar.
Grüßlis Ingo